Die Albvereinsjugend setzt Zeichen. Sie organisiert spannende Veranstaltungen und meistert den "Flug" über die Naturlandschaft des Kinzigtals. Foto: Weißhaupt Foto: Schwarzwälder-Bote

Albvereinsjugend organisiert sich selbst – und spart dabei nicht an Abenteuer und Adrenalin

Dietingen-Rotenzimmern. Man rast mit einem Wahnsinnstempo durch die Luft. Der Wald schrumpft unter einem weg, das Herz macht einen Satz. Die Bäume sehen von oben aus wie Sterne, der Fahrtwind reißt jeden Alltagsgedanken mit sich, während eine ordentliche Portion Adrenalin durch die Adern rauscht – so lautet die Eigenbeschreibung der "Hirschgrund Zipline Schwarzwald", die von der Albvereinsjugend Rotenzimmern einen Besuch bekam.

Als Zipline werden Stahlseile bezeichnet, die zwischen Bäume gespannt wurden und über die Naturlandschaft des Kinzigtals führen. An diesen Stahlseilen kann man, mit einem Klettergurt gesichert, über das Tal hinweggleiten. Dabei hat jede Bahn ihren eigenen Charakter: vom entspannten Gleiten auf der Kimmigbergbahn bis zum ultimativen Flug mit der Gründlebahn, die mit 570 Metern Länge und 83 Meter Höhe die längste Natur-Zipline Deutschlands ist.

Die zwölf Jugendliche und junge Erwachsene hatten angeführt vom Organisationsteam um Heike Müller, Vannessa Huonker und Verina Eberhardt einen aufregenden Nachmittag – hier musste der eine oder andere doch mehrmals trocken schlucken, um seinen Respekt vor Höhe und Geschwindigkeit zu überwinden. Aber nach den insgesamt sieben Bahnen war man sich einig: Die eine oder andere Überwindung hat sich gelohnt – die Natur aus dieser Perspektive gesehen zu haben, war jede Mühe wert. Der Spaß stand an diesem Tag im Vordergrund – der Hintergrund ist aber ebenso bemerkenswert.

Angefangen hat die Idee mit einer Anmerkung der Jugendlichen, dass im eher dörflich geprägten Umfeld nur sehr wenig für Jugendliche und junge Erwachsene "geboten" werde. Nach dem Motto: "Es ist nur immer das los, was Du los machst", wurden die Jugendlichen vom Ausschuss des Albvereins angesprochen, ob sie sich nicht selbst organisieren und Veranstaltungen und Ausflüge für sich selbst anbieten wollen. Der Verein hält sich hierbei im Hintergrund und ist lediglich unterstützend und beratend tätig. Die komplette Organisation vom Definieren des Ausflugsziels über das Ausschreiben der Veranstaltung, Fahrersuche, Abrechnen mit der Kassiererin bis hin zum Schreiben eines Berichts über den Ausflug liegt eigenständig in der Hand der Jugendlichen.

Nach einigen Versuchen 2013, einer davon führte in den "Europa-Park", haben es die jungen Veranstalter inzwischen auf den Wanderplan des Albvereins geschafft und bieten im Jahr 2014 insgesamt fünf Veranstaltungen für ihre Altersklasse, von Dorfrallye bis Halloweenparty, an. Damit auch größere und aufwenige Veranstaltungen geplant werden können, die das Budget der Jugendlichen deutlich übersteigen würde, übernimmt der Verein bis auf einen kleinen "Taschengeldbetrag" die Kosten und ist sich darin sicher, dass dieses Geld gut investiert sei.

Zwischenzeitlich trugen sich schon zwei neue, junge Organisatoren für eine Veranstaltung im nächsten Jahr an – ein Zeichen dafür, das der eingeschlagene Weg der richtige ist, um die Eigenständigkeit des Vereinsnachwuchses zu fördern.