Ein herrliches Bild ergeben die vielen Besucher der Narrenmesse, die zumeist im Narrenkleid gekommen sind. Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrentreffen: Klare Worte während der Messe und beim Zunftmeisterempfang / Farbenprächtiges Bild beim großen Umzug

Dietingen - Mit der Narrenmesse und dem großen Umzug mit zahlreichen Zünften und rund 2600 Hästrägern erreichte das Narrenfreundschaftstreffen anlässlich des 40. Geburtstags der Narrenzunft Dietingen seinen Höhepunkt.

Die Narrenmesse in der vollbesetzten, lichtdurchfluteten Kirche begeisterte mit einer wunderbaren Stimmung. Hierbei glänzten die eigens für die Narren umgedichteten Liedvorträge der "Fünf Zylinder".

Eine besondere Predigt hielt Pfarrer Paul-Dieter Auer aus St. Georgen. Er war sicherheitshalber zu einer Zeit gefragt worden, als Dietingen noch keinen eigenen Pfarrer hatte und sagte zu. In Reimform sprach er über Heuchler, die sich hinter falschen Masken verstecken, und lobte die Fasnet: In dieser fünften Jahreszeit gebe es kein verlogenes Hintenherum.

Und setzte zum Erstaunen der Zuhörer einen drauf: "Ich sage es nicht gerade leise. Ich mag keinen Nationalismus, keinen Trump und keine AfD – die tun der Fasnet und der Gesellschaft echt weh!" Auch Fremdenhass sprach er direkt an und fand deutliche Worte dafür; die Zeit dürfe sich nach 72 Jahren auf keinen Fall wiederholen. Immer wieder aufbrandender Zwischenapplaus bezeugte sehr deutlich, dass er vielen Menschen in der Kirche direkt aus dem Herzen sprach.

Diese Predigt und ihr Inhalt war beim Zunftmeisterempfang ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Ansprachen der verschiedenen Zunftvertreter zog. Sie wurden nicht müde, dem Pfarrer für seine klaren Worte zu danken.

Ein farbenprächtiges und abwechslungsreiches Bild der vielen Narrenzünfte erwartete die vielen hundert Zuschauer bei "K-Wetter", das seit vielen Jahren in Dietingen für "Kumle-Wetter" steht.

Trocken und sonnig mochten es die Narren und die Zuschauer, die die Straßen nach dem Mittagessen säumten. Während sich Ehrenvorsitzender Thomas Kumle im Festwagen beim Gasthaus Hasen um die Vertreter des Narrenrings Schwarzwald-Baar-Heuberg und den Pfarrer und seinen Begleiter kümmerte, führte Adrian Ohnmacht als Vorsitzender der Zunft die Zuschauer auf der Ladefläche eines Sattelzuges beim Gasthaus Adler durch das Programm und stellte jede Narrenzunft mit ihren Besonderheiten und Merkmalen vor.

Da gaben sich Hunderte von Hexen, zum Teil mit ihren Hexenwagen, ein Stelldichein mit Schellnarren, Tierfiguren, Tanzgarden der verschiedenen Altersstufen und wurden jeweils von den Musikkapellen begleitet, die ihnen den Marsch spielten.

Es war die außerordentliche Vielfalt der Fasnetsfiguren, die die Zuschauer in ihren Bann zog und dafür sorgte, dass viele noch den Weg in die Festhalle auf sich nahmen und dort zusammen mit den Narren ein sehr gelungenes Narrentreffen feierten, das sich erst sehr spät seinem Ende entgegen neigte.