Auf der Wiese unterhalb der Wasenkapelle in Dietingen hat ein Bauer ein Erdloch entdeckt. Ungefähr zehn Meter geht es in die Tiefe (rechts). Foto: Smaoui, Slongo

Mann bricht beim Mähen mit Traktor in Doline. Nicht einzige Loch in Umgebung. Laut Behörden besteht kein Grund zur Sorge.

Dietingen - Montagmorgen kurz nach zehn. In der Redaktion erreicht uns eine Information: Im Bereich um das Wohngebiet Dietinger Wasen ist ein Rottweiler Bürger auf einen Bauern getroffen, dem sich beim Mähen ein Erdloch aufgetan hat.

"Das sind bestimmt zehn Meter, die es dort in die Tiefe geht", erzählt Bruno Slongo aus Rottweil. Mit dem Fahrrad war er gestern Morgen unterhalb der Kapelle kurz vor den Dietinger Wasen unterwegs, als ihn ein Bauer herangewunken hatte. "Er hat gerade die Wiese gemäht", sagt er, als er mit dem Traktor eingebrochen sei. "Der hat ein riesen Glück gehabt", meint Slongo. Das hätte anders ausgehen können. Denn mit einem Durchmesser von ungefähr zwei Metern, hätte der Bauer in das tiefe Loch hineinfallen können.

Bereits in der vergangenen Woche war im Rathaus der Gemeinde Dietingen eine Meldung zu einem Erdloch eingegangen. Eine Bewohnerin des Tiersteins hatte das Ordnungsamt über eine Vertiefung auf der Wiese nahe der Wasenkapelle informiert. "Das Erdloch ist ihrem Ehemann aufgefallen, der sich direkt mit dem Landwirt in Verbindung gesetzt hat", erzählt Matthias Barth vom Haupt- und Ordnungsamt in Dietingen. Die Stelle sei kurz darauf eingezäunt und mit einem rot-weißen Band kenntlich gemacht worden.

Ein weiterer Fall – ebenfalls erst in diesem Monat – ereignete sich beim Pappelsee in Dietingen. Das Loch sei im Zusammenhang mit einer Brunnen- oder Abwasserleitung entstanden, erklärt Barth. Mithilfe von Holzpfosten habe man die Stelle eingezäunt, da die Leitung zugänglich bleiben sollte. Eine Verfüllung ist an diesem Erdloch nicht möglich. "Mit der Einzäunung sollen Spaziergänger und Radfahrer vor der Vertiefung gewarnt werden", so Barth. Außerhalb des Feldweges dürfe die Stelle so nicht betreten werden.

Drei Erdlöcher innerhalb kürzester Zeit. Alle in Dietingen. Isabella Glasneck vom Landwirtschaftsamt findet das ungewöhnlich. "Eigentlich passiert das eher in der Gegend von Hochmössingen", sagt sie. Mehr wisse sie allerdings nicht dazu. Matthias Barth ist aufgefallen, dass die Bildung der sogenannten Dolinen in Dietingen "in letzter Zeit häufiger" vorkommen.

Richtig wundern tut er sich allerdings nicht. "Die entstehen einfach in der Natur und sind nichts Außergewöhnliches", erklärt er. Im Untergrund der Wiese unterhalb der Wasenkapelle befinde sich Gips, der vom Regenwasser weggeschwemmt würde, wodurch solche Erdlöcher entstehen. Diese bilden unterhalb der Erdoberfläche und werden "von oben aus dann nur als Loch wahrgenommen", so Barth.

Dass sich solche Löcher von heute auf morgen überhaupt auftun, muss einen also nicht überraschen? "Ja", meint Wolfgang Weber vom Umweltschutzamt in Rottweil und erklärt kurz und knapp: "Das passiert von Natur aus." Mehr könne er dazu nicht sagen. Und so wirklich verantwortlich fühlt sich in den Behörden keiner.

Eingezäunt hat der Bauer, den der Bürger Bruno Slongo auf der Wiese angetroffen hat, das Loch inzwischen. Mit einem Absperrband, sodass zumindest keiner hineinfallen soll. Die Frage, ob sich nun noch weitere Löcher bilden und was das für Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer bedeutet, bleibt dann wohl erst einmal so stehen.