Ortschaftsrat: 21 junge Flüchtlinge wohnen in Eichenstraße / Anwohner und Betreuer berichten Positives

Von Verena Parage

Nägel mit Köpfen sind bereits gemacht, die minderjährigen Flüchtlinge in der Dietinger Eichenstraße zu Hause. Dennoch beriet der Ortschaftsrat noch über die dafür nötige Umnutzung des Gebäudes.

Dietingen. "Obwohl die Verständigung schwer ist, sind sie sehr freundlich und nett", berichtete Ortsvorsteherin Bettina Baur ihren Ratskollegen in der jüngsten Sitzung des Gremiums über die 21 unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMA), die das Doppelhaus in der Eichenstraße bezogen haben. Sie werden rund um die Uhr von der Stiftung Lernen – Fördern – Arbeiten betreut. Baur sagte auch, dass sie mit zwei Betreuerinnen ("es klappt") sowie drei Anwohnern gesprochen habe. Diese hätten berichtet, dass es keinerlei Probleme gebe. "Sie lobten die Jugendlichen und haben sie bereits mit Muffins versorgt", erzählte die Ortsvorsteherin erfreut.

Dabei hatten die Anwohner bei einer Infoveranstaltung im März Bedenken geäußert. Zum Beispiel, dass es nicht gut gehen könne, wenn so viele Jugendliche in einem Doppelhaus, das über keinen großen Garten verfüge, "eingepfercht" würden. Allerdings schwang schon damals noch etwas anderes mit: Schlechte Erfahrungen mit früheren Bewohnern des Doppelhauses in der Eichenstraße. Dort waren in den vergangenen Jahren Gastarbeiter untergebracht. Beschwerden hatte es in dieser Zeit unter anderem wegen Lärmbelästigung gegeben.

Warum so viele Parkplätze?

Zwar sind die Jugendliche bereits eingezogen, formal ist die Umnutzung des Gebäudes allerdings noch nicht vollzogen. So bekamen die Dietinger Ortschaftsräte Gelegenheit, darüber zu sprechen. Bürgermeister Frank Scholz empfahl bei dieser Gelegenheit, ein Limit in der Genehmigung festzulegen, wie viele Personen maximal dort wohnen dürfen. Zudem berichtete er, dass Anwohner Sorgen hätten, dass das Haus doch irgendwann ein Beherbergungsbetrieb werde. Dies sei aber nicht vorgesehen.

Ferdinand von Bissingen fragte daraufhin, warum der Hausbesitzer dann neun Parkplätze ausweisen wolle. Dies deute für ihn darauf hin, dass der Eigentümer nach der Nutzung für die Flüchtlingsunterbringung doch etwas anderes mit seinem Haus vorhabe. "Es geht darum, dass wir nicht mehr in den alten Zustand verfallen, mit Pensionsbetrieb." Einer der Zuhörer in der Sitzung flüsterte denn auch: "So ist es. Das ist ein Schlitzohr."

Darüber hinaus wollte Klemens Schmid wissen, ob nur unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Eichenstraße untergebracht werden dürfen, oder ob auch irgendwann andere Flüchtlinge dort wohnen könnten.

Aus den Anmerkungen formulierte Frank Scholz schließlich folgenden Empfehlungsbeschluss: Der Ortschaftsrat will auch künftig keine Ausnahme für einen Beherbergungsbetrieb in der Eichenstraße. Zudem soll geprüft werden, wie viele Parkplätze für die UMA-Betreuer maximal benötigt werden, die Zahl der jungen Bewohner soll auf 21 beschränkt werden. Gleichzeitig befürworten die Ortschaftsräte die Umnutzung nur für Zwecke der betreuten Jugendhilfe. Diese Punkte beschlossen die Ortschaftsräte einstimmig. Über die Umnutzung entscheiden wird am Montag der Bauausschuss.