In der Eheberatung: Was machen denn die sparsam Bekleideten auf dem Bild nur? Foto: Rücker Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Loriot-Abend in der "Krone" begeistert Publikum

Dietingen-Gößlingen (obd). Wer eröffnet mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal? Richtig. Erwin Lindemann. Und wer sitzt in der Badewanne und streitet wegen einer Quietschente? Die Herren Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner.

Die beiden wussten zwar nicht, warum sie jetzt gemeinsam in der Badewanne sitzen. Doch das Publikum, das in den Saal der Gößlinger "Krone" kam, das wusste ganz genau, warum sie sich den Termin rot angestrichen hatten: Immerhin hatte sich das Ensemble "Bärschs kleine Bühne" angesagt und mit ihm Loriot, der Altmeister des feinen Humors.

Fast zwei Stunden erlebten viele Zuschauer das Ensemble, das in Gößlingen kein unbekanntes mehr ist und nicht nur durch hohe Professionalität, sondern auch durch eine mitreißende Spielfreude begeistert.

Wer bei den diversen Szenen kurz die Gesichter des Publikums im Saal betrachtete, wusste, dass Ensemble-Gründerin Jutta Bärsch und ihre Kollegen ins Schwarze getroffen hatten. Wer könnte sich nicht krümeln vor Lachen, wenn sich ein in die Jahre gekommenes Ehepaar um die Härte der Frühstückseier streitet? Wer könnte sich nicht krumm und bucklig lachen, wenn in der Eheberatung zwei, sagen wir mal sehr distanzierte Ehepartner, den Kuss wieder üben müssen? Jedoch lieber am gezeigten Pappmachemodell.

Und welches Paar musste nicht verschmitzt schmunzeln, wenn die Frau den Mann fragt, welches Kleid sie anziehen soll und die eigentlich so harmlose Unterhaltung doch so völlig aus dem Ruder gerät? Keine Frage: Auch der Klassiker, mit Erwin Lindemann im Scheinwerferlicht, kann man nicht oft genug hören. Und die Grundzüge der "Bundestagsrede" könnten aktueller nicht sein und entlockten manchem Zuhörer im Saal die spontane Bemerkung: "Genau so ist das." Jeder Sketch ein Spiegel von gestörter Kommunikation.

Der Funken des feinen Humors sprang sicherlich an diesem Abend auf das Publikum über. Dies ist nicht zuletzt auch eine Frage der Darbietung. Was Jutta Bärsch, Ute Haller, Andreas Derbogen und Ulrich Schlageter darboten, machte Lust auf mehr und ein Wiedersehen.

Dieses wird es spätestens im November bei der letzten Theateraufführung in der "Krone" im Jahr 2017 geben. Der genaue Termin steht noch nicht fest.