Irslingen kann derzeit keine erschlossenen Bauplätze in "Brühl-West" anbieten. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Irslingen vermisst Areal / Erschließung von "Brühl-West" Thema im Herbst bei Haushaltsplanberatungen

Dietingen (apf). Über die mögliche Änderung "einer jahrzehntelangen Vorgehensweise" spricht Bürgermeister Frank Scholz im Dietinger Gemeinderat: über die Praxis, wann ein neues Baugebiet erschlossen werden soll. Konkreter Anlass ist Irslingen und "Brühl-West".

Weil Irslingen im Gegensatz zu den anderen vier Ortsteilen derzeit keine Bauplätze auf Gemeindegrund anbieten kann, hat der Ortschaftsrat entsprechende Wünsche geäußert und an das innerörtliche Areal in Weiterführung des Birkenwegs, grob gesprochen zwischen Waidbachhalle und Albstraße, gedacht, das für elf Bauplätze vorgesehen ist.

Gleichzeitig wird aber auch festgestellt, dass es noch keinen konkreten Bauinteressenten gibt. Grob geschätzt würden für "Brühl-West" Erschließungskosten von etwa 540 000 Euro anfallen, so Scholz, die die Gemeinde vorfinanzieren müsste.

Bisher, so der Bürgermeister, habe man in der Gemeinde erst Bauplätze bei eindeutigen Anfragen und Wünschen erschlossen. So habe es fünf Interessenten für das "Furtenwegle" in Böhringen gegeben, drei haben dann auch ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt; derzeit seien dort sechs der 22 Plätze bebaut. Und er sagt auch, dass damals keine abschnittsweise Erschließung möglich gewesen sei.

Der Bürgermeister erwähnt schließlich eine Ausnahme, die eigentlich gar keine sei: "Gansgärten" in Gößlingen. 1998 habe es keinen Interessenten gegeben. Doch einerseits wollte die Gemeinde den kleinsten Ortsteil stärken und Bauplätze anbieten und andererseits hatte der Personennahverkehr keine Wendemöglichkeit gehabt. So sei eine Busschleife gebaut worden, an der links und rechts zwölf Bauplätze entstanden seien. Sechs von ihnen seien mittlerweile belegt.

In Zeiten des demographischen Wandels wolle die Gemeinde werben, um auch Auswärtige anzusprechen, teilt der Bürgermeister mit. Die geänderten Zeiten greift der Irslinger Ortsvorsteher auf. Heute sei eine andere Situation, ergänzt Klaus Häsler. Heute wolle ein Bauherr in drei, vier Monaten loslegen. Sonst orientiere er sich woanders hin. Deshalb sei es wichtig, Bauplätze anbieten zu können. Man könne als Verwaltung nicht wie früher langfristig planen. Das letzte Irslinger Baugebiet, aus den 80er-Jahren, sei vor zwei Jahren voll geworden. Irslingen habe keine großen Leerstände, eventuell noch zwei, drei Lücken, aber eben kein zusammenhängendes Baugebiet mehr.

Und Klaus Häsler stellt eine "relativ hohe Bautätigkeit" in Dietingen-Ort fest, die Gerhard Schneider bestätigt. Wenn ein Anfang gesetzt sei, komme Dynamik in die Sache. Anfragen aus Villingendorf, Zimmern und Rottweil für Dietingen hat der Bürgermeister nach eigenen Worten registriert.

Während deshalb Achim Belser eine Erschließung als konsequent und als logische Weiterentwicklung ansieht, hat Klemens Schmid kein gutes Gefühl, in "Brühl-West" "ins Blaue hinein" zu erschließen. Bei einer Gegenstimme (Schmid) beschließt der Gemeinderat, sich künftig bei den Haushaltsplanberatungen über die Erschließungskosten für "Brühl-West" zu unterhalten. Wenn es nicht in diesem Herbst für 2015 möglich sei, dann werde es in einem Jahr für 2016 probiert, verspricht der Bürgermeister. Und um Interessenten anzusprechen, sollen in der Zwischenzeit Baugebietstafeln – auch in Böhringen und in Rotenzimmern – aufgestellt werden.