Um die Neckarbrücke könnte ein Rechtsstreit entbrennen. Die Traglast der Brücke wurde vor zwei Jahren von sieben Tonnen auf 3,5 Tonnen reduziert. Foto: Barth Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Gemeinderat hält mehrheitlich an 3,5-Tonnen-Sanierungslösung fest

Die "Neckarbrücke Hohensteinstraße" muss dringend saniert werden. Eine Klagedrohung brachte die Planung aber durcheinander.

Dietingen. Die Verbindungsstraße nach Talhausen ermöglicht den Dietingern nicht nur eine komfortable Abkürzung ins Neckartal, sondern ist vorbei an Wiesen, Feldern und dem Hofgut Hohenstein auch eine attraktive Wander- und Fahrradstrecke.

Die Verbindung über den Neckar wurde vor mehr als 100 Jahren mit einer Brücke geschaffen. Damals mit einer Traglastfähigkeit von sieben Tonnen. 1925 ging die Brücke in das Eigentum der Gemeinde Dietingen über, die seither die Verkehrssicherungspflicht trage, informierte Bürgermeister Frank Scholz im Gemeinderat.

Die vielen Tonnen, die die Brücke seit ihrer Entstehungsgeschichte belasteten, zeigen inzwischen Spuren. Die Untere Straßenbehörde reagierte und setzte die Traglast der Brücke schon vor zwei Jahren von sieben Tonnen auf 3,5 Tonnen herunter.

Ein Neubau kam nicht nur aufgrund der Kosten, sondern vor allem aufgrund des denkmalwürdigen Bestands des alten Bauwerks für die Räte nicht in Frage, die sich im vergangenen Jahr für eine Sanierung der Brücke entschieden. Dagegen wehrten sich nun die Nachfahren des ehemaligen Eigentümers der Brücke, informierte Scholz.

Mit einem Anwaltsschreiben, das Scholz in der Sitzung vortrug, forderten die Nachfahren, die einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb führen, die Traglast von sieben Tonnen wieder herzustellen. Für die Räte eine Herausforderung. Zwar könne die Brücke befahren werden, befinde sich aber in einem schlechten Zustand. Neben Dach, Ziegeln und Balken seien vor allem die Bodendielen massiv beschädigt, was sich wie tiefe Schlaglöcher auswirke. Die Verkehrssicherungspflicht müsse also dringend hergestellt werden.

Nun 16 000 Euro dafür in die Hand zu nehmen und dann womöglich den angedrohten Rechtsstreit zu verlieren, mithin das Geld in Sand gesetzt zu haben, weil dem Kläger stattgegeben wurde, wollten sie nicht riskieren. Bürgermeister Frank Scholz aber sah sich in der Pflicht, die Brücke zeitnah zu ertüchtigen und nicht etwa einen womöglich langdauernden Rechtsstreit abzuwarten.

Rückenwind erhielt er von Gerhard Schneider und Gerhard Held. Die beiden Landwirte bestätigten, dass auch bei einer Traglast von sieben Tonnen, die Überfahrt mit dem heutigen schweren landwirtschaftlichen Gerät nicht ausreichend wäre.

Im Ergebnis entschieden sich die Räte, an der zeitnahen Sanierung der Brücke festzuhalten. Allerdings bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen.