Auf der Bühne geht es vor allem akrobatisch zu (links). Die Astronauten der Ranzengarde Dietingen wagen ebenfalls ein Tänzchen (rechts). Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: 40. Geburtstag wird ausgiebig gefeiert / Brauchtum und Showtanz bringen Publikum zum Toben

Mit einem tollen Narren-Wochenende feierte die Dietinger Narrenzunft ihr Bestehen seit 40 Jahren.

Dietingen (rd). Ein umfangreiches Programm aus Narrenbaumstellen, Zunftmeisterempfängen und Brauchtumsvorführungen sowie einem großen Umzug am Sonntag mit rund 2600 Hästrägern (wir berichten noch ausführlich) zeigte die schier unerschöpfliche Vielfalt der Fasnteszünfte und ihrer Figuren.

Obwohl ursprünglich bereits mit ersten Dokumenten 1912 nachgewiesen, hatte die Dietinger Zunft während zweier Weltkriege lange Leerjahre zu überbrücken, bis sie im Jahre 1977 wiedergegründet wurde. Heute präsentiert sie sich mit rund 350 Hästrägern, die sich als Weißnarr, als Baurama, als Bär oder als Schreckenberghexe präsentieren.

Bei den Zunftmeisterempfängen für die teilnehmenden Zünfte wurde schnell klar, dass natürlich Urgestein Thomas Kumle nicht geringen Anteil am Werdegang der Dietinger Zunft hat, war er doch selbst 22 Jahre lang ihr Vorsitzender. Heute wird die Zunft souverän von Adrian Ohnmacht geleitet. "Der hat bei mir schon was Rechts gelernt", lachte Kumle beim Zunftmeisterempfang am Samstagnachmittag. Zusammen mit seinem Stellvertreter Jochen Graf und den Mitgliedern von Elferrat und Zunft war er monatelang mit den intensiven Vorbereitungen für das Treffen beschäftigt. Für diese Leistung bekamen die Beteiligten sehr viel Lob, nicht nur von Bürgermeister Frank Scholz oder Ortsvorsteherin Bettina Baur, sondern auch von der Patenzunft Irslingen und allen teilnehmenden Gästen, die sich voller Anerkennung in ihren Grußworten äußerten.

Die Dietinger Zunft ist heute Mitglied im Narrenfreundschaftsring Schwarzwald-Baar-Heuberg, pflegt aber besonders gute Beziehungen zu den benachbarten G4-Zünften aus Irslingen, Böhringen und Harthausen, mit denen alle zwei Jahre reihum die G4-Treffen veranstaltet werden.

Irslingens erster Vorsitzender Michael Buschmann hatte beim Zunftmeisterempfang am Freitag einen Mini-Tannenbaum von gerade mal einem halben Meter Größe dabei, den er Adrian Ohnmacht breit lachend mit den Worten überreichte, er solle ihn doch kräftig bis zum nächsten Tag gießen. Denn für den war das Stellen des Narrenbaumes durch die Irslinger "Boomsteller" mit musikalischer Umrahmung durch die Musikkapelle angesagt. So begeistert von der Zehntscheuer als Veranstaltungsort zeigte sich der erste Vorsitzende der Hardter Katzenzunft Jürgen Ganter, dass er laut überlegte, die Zehntscheuer mitzunehmen um sie beim eigenen Jubiläum im nächsten Jahr nutzen zu können. Selbst Ringpräsident Kurt Szofer ist schon einmal auf Einladung in einem Dietinger Häs als Weißnarr mitgelaufen und erinnerte sich: "Das war für mich ein echtes Erlebnis!"

Ein vielfältiges Programm zeigten die Gastzunft und viele Gäste bei den Brauchtumsvorführungen: Hexenzünfte zeigten schaurige Vorführungen, die oft ihren Ursprung in den mittelalterlichen Hexenverfolgungen haben und bildeten Hexenpyramiden bis an die Decke der Bühne. Tanzgarden und Showtanzgruppen zeigten zackige und farbenfrohe Darbietungen und Guggenmusiken brachten die Stimmung in der Dietinger Halle so zum Kochen, dass das Publikum auf den Bänken und Tischen stehend bis tief in die Nacht feierte.