Falls der Gemeindebauausschuss sich für die zweite Lösung des Weges zwischen der südlichen Rathausstraße zur Lehrstraße entscheidet, soll der Weg durch das Gelände des alten Kindergartens führen und hier an der Schule enden. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterwegs zur Kulturgemeinde? / Ortsbegehung macht auf mangelhafte Wege aufmerksam / Heimatmuseum soll öfter offen sein

Von Jasmin Cools

Dietingen. Der Weg zu einem schönen Ort ist steinig – die jüngste Dietinger Ortschaftsratsitzung stand deshalb im Zeichen des Straßenbaus. Diskutiert wurde über Alternativwege und Ausbesserungen, auch das Heimatmuseum und ein eventuell nötiger Kulturverein waren Thema.

Malerisch schlängelt sich der Wettebach durch den Ort. Eine Treppe, gefolgt von einem kleinen, verschlungenen Weg, verbindet die dort gelegene Bach- mit der Bauplanstraße. Doch gerade dieser Schleichweg durch die Natur ist einem Dietinger Anlieger ein Dorn im Auge. Zunächst einmal sei die Treppe Treffpunkt diverser Jugendlicher, die zu nachtschlafender Zeit mit den Mofas den Weg entlangbrettern würden, erklärte der Bürger, dessen Haus direkt an den Weg angrenzt. Überbleibsel der rauschenden Feste seien Gegenstände, Flaschen oder Bierpfützen, die den Weg verschandeln. Die wilden Jugendlichen zurechtweisen wolle er nicht. Zu sehr fürchte er eine Retourkutsche in Form von Vandalismus, sagte er bei der Ortsbegehung des Gremiums.

Des Weiteren ist der Weg weder ausreichend beleuchtet noch sicher für Fußgänger durch den teilweise aufgebrochenen Asphalt. Wer des Nachts dann nicht wegen der Dunkelheit oder der unebenen Wege stolpere, der verfange sich spätestens im Gebüsch, das weit in den Weg hineinragt, so der Dietinger. Das Schlimmste sei jedoch, dass das Wasser durch ein seitliches Gefälle an sein Haus laufe. Unten müsse er bereits den Putz abschlagen, so sehr habe der Haussockel das Wasser aufgesogen.

Bürgermeister Frank Scholz gab sich, wie immer, kompromissbereit und schlug vor, das Haus mit Noppenfolie gegen Wasser abzudichten. Das sei beim Bau des Weges eindeutig falsch gemacht worden, gab er zu. Zusätzlich könne man eine versetzte Schranke einbauen, um Mofa-Fahrern die Durchfahrt zu erschweren. Der Antrag des Bürgers, der scheinbar fälschlicherweise die Schließung des Weges forderte, beziehe sich nunmehr auf die Lösung seiner Probleme, erklärte der Bürger. Scholz versprach, dies in Angriff zu nehmen.

Vor den Parkplätzen der Volksbank in der Bauplanstraße wurde der nächste Halt gemacht. Durch das hohe Fahraufkommen beim Ein- und Ausparken haben sich hier einige Steine gelockert. Der Schultes schlug vor, das Stück bis zum Gehweg zu asphaltieren. Auch die Mittelsteine, einst geplant zur Wasserabführung, hätten mehr optischen als praktischen Nutzen. Sie auszubauen sei jedoch zu aufwendig und teuer.

Beim nächsten kleinen Stopp an dem Verbindungsweg zwischen Kirche und Schule meinte Bürgermeister Scholz, dass es sich nicht lohne, diesen teuer herzurichten. Dennoch wolle er ihn nicht aufgeben, da er in der Zukunft als Zuleitungsweg von Wärme zum Rathaus und Pfarrhaus dienen könnte.

Beim letzten Halt am alten Kindergarten erhoffte sich Scholz ein Meinungsbild der Bürger, was die fußläufige Anbindung der südlichen Rathausstraße an die Lehrstraße angeht. Hier wird gerade der neue Kindergarten gebaut und bald die Straße gesperrt werden. Das Provisorium in Form einer Holzrampe zwischen dem alten Kindergarten und dem Hausmeisterhaus zum Sportplatz hin sei bereits beschlossen.

Bei einer langfristigen Lösung gebe es zwei Vorschläge an den Gemeindebauausschuss. Die erste sehe eine sogenannte 90-Grad-Möglichkeit vor, also einen Weg parallel gebaut zum Zaun des alten Kindergartens, der um das Gebäude herumführt. Sollte es jemals eine Erweiterung der Kinderkrippe geben, müsse der Weg jedoch wieder weichen, regte Scholz an. Außerdem bestehe die Gefahr, dass der Weg aufgrund seiner Länge nicht genutzt, sondern abgekürzt werde. Die zweite Möglichkeit, die er favorisiere, sei ein Weg am Rand des alten Kindergartens, der dessen Gelände durchquere und direkt bei der Schule herauskomme. In etwa zwei Meter und barrierefrei solle der Weg werden, erklärte er. Bei den Bürgern fand die zweite Möglichkeit einigen Zuspruch. Scholz beschloss, demnächst beide Varianten skizzieren zu lassen, um die Lösungen noch deutlicher machen zu können.

Bei der abschließenden Beratung im Rathaus wurde das Projekt der Erwachsenenbildung, einen Gedenkstein zu Ehren des abgestürzten Fliegers Cooper, am Hohenstein aufzustellen, bewilligt. Die Idee kam bei den Ortschaftsratmitgliedern, besonders bei Ines Kaul, gut an: "Ich sehe das als einen Mosaikstein im Gesamtkonzept Kultur."

Generell müsse man das Kulturelle in Dietingen ankurbeln, regte Ortsvorsteherin Bettina Baur an. So sei das schöne Heimatmuseum Zehntscheuer viel zu selten geöffnet. Sie schlug vor, es an wichtigen Tagen, etwa in der Adventszeit, zu öffnen und erklärte sich bereit, einen begleitenden Führer zu schreiben. Ihr Vorschlag traf auf breite Zustimmung und Diskussionen über die Frage, ob nicht die Gründung eines Heimat- und Kulturvereins der Gemeinde guttäte. Auch die Pflege kleiner Kulturdenkmäler sei zurzeit Sache der Erwachsenenbildung und von Privatpersonen.

Am Ende waren sich die Räte einig, dass das Heimatmuseum im Moment zu wenig zur Geltung käme und die Ortschaft Dietingen generell einen Schub Richtung Kultur gut gebrauchen könnte.