Auf der sogenannten Festwiese soll der Container-Kindergarten ab Februar/März 2015 stehen. Foto: Baur Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauausschuss spricht über Interimslösung für den Dietinger Kindergarten / "Salami-Taktik" vermutet

Von Bettina Baur Dietingen. Einen weiteren Schritt haben die Mitglieder des gemeinsamen Bauausschusses für den Neubau des katholischen Kindergartens in Dietingen gemacht. Einstimmig entschied sich der Bauausschuss für die Container-Lösung.Der Auftrag kann nun an die entsprechende Firma vergeben werden, allerdings vorbehaltlich der Prüfung der von der Firma angebotenen gebrauchten Container.

Der bisherige Kindergarten wird im Frühjahr 2015 abgerissen, an gleicher Stelle soll der neue gebaut werden, angedockt an die seit März 2013 in Betrieb genommene neue Kinderkrippe. Es stellte sich also die Frage: Wohin mit den Kindergartenkindern während der Bauphase?

Die Zehntscheuer ist ungeeignet für einen Kindergartenbetrieb, die Schule benötigt die ab September frei werdenden Räume für die Ganztagesbetreuung, und ein alternativer Bauplatz erwies sich als nicht sinnvoll in Hinblick auf den bereits vorbereiteten gemeinsamen Eingangsbereich mit der Kinderkrippe. Die Lösung: ein Kindergarten im Container auf der gegenüberliegenden "Festwiese".

Architekt Peter Koczor vom Rottweiler Architekturbüro "ktl" informierte über die verschiedenen Container-Angebote. Das mit Abstand kostengünstigste Angebot gab die Firma "Erge" aus Kehl ab. Die gebrauchten Container-Module mit einer Gesamtfläche von 328 Quadratmetern bestehen aus drei Gruppenräumen, einem Essraum sowie weiteren Nebenräumen. Vier Fluchttüren müssten noch eingebaut werden, gemäß Rücksprache mit Kreisbrandmeister Mario Rumpf.

Kindergartenleiterin Stefanie Agner gab zu Bedenken, dass die Garderobenelemente nicht in den Flur passen könnten. Thomas Willekes appellierte an die Flexibilität des Kindergartenpersonals, da es sich ja nur um eine Übergangslösung von 16 Monaten handeln würde.

Was eine Verlängerung der Mietzeit kosten würde, danach erkundigte sich Monika Schmid, die stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende. Klaus Häsler, Ortsvorsteher von Irslingen, fragte nach den Rückbaukosten der Container und des Geländes. Diese Fragen konnten nicht beantwortet werden.

Die Kosten für die Container-Module belaufen sich auf etwa 143 000 Euro, hinzukommen der Unterbau, Wasser- und Stromanschlüsse, Außenanlagen und Nebenkosten. Das ergibt eine Gesamtsumme von etwa 268 700 Euro, so das Architekturbüro. In diesen Kosten sind die Außenspielgeräte, die Einrichtung und die Umzugskosten nicht enthalten.

Für Achim Belser sieht das Ganze nach "Salami-Taktik" aus. Bei jeder Sitzung komme noch was dazu; von ursprünglich 120 000 Euro sei man über 180 000 Euro jetzt bei 268 700 Euro angekommen. Ob das nun endgültig sei? Bürgermeister Frank Scholz sprach von bisherigen Schätzungen. Nun lägen konkrete Angebote vor.

Architekt Heiner Giese von der Diözese Rottenburg möchte eine klare Antwort auf die Frage: Wird der Container so akzeptiert oder wird der Kindergarten gar nicht gebaut?

Thomas Willekes, Ortsvorsteher in Dietingen, erkundigte sich nach der Finanzierbarkeit der Containerlösung durch die Gemeinde. Die Kosten für die Interimslösung dürften nicht in die Baukosten eingerechnet werden, so Bürgermeister Scholz. Klaus Häsler schlug vor Auftragserteilung eine Überprüfung der zurzeit von einer Montessori-Schule benutzten Container vor. Architekt Koczor wies darauf hin, dass diese noch renoviert würden.

Da der Bauausschuss durch die stattgefundenen Kommunalwahlen "ausgewechselt" wird und voraussichtlich ab 28. Juli für einige Wochen nicht beschlussfähig ist, so Scholz, sollten die Angebote für weitere Vergaben in etwa zwei Wochen vorliegen, damit keine Zeit verloren gehe und vor dem Winter noch mit den Vorarbeiten begonnen werden könne. Der Bürgermeister wies noch darauf hin, dass man mit dem viergruppigen Kindergarten auf dem richtigen Weg sei. Der Kindergarten werde aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren voll belegt sein.