Verwandte von Pater Godofredo und andere Dietinger freuen sich über den Besuch von Johannes Bahlmann und Jaime Spengler aus Brasilien. Fotos: Weisser Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbindung: Priester aus Brasilien kommen für Kurzbesuch nach Dietingen / Erinnerungen an Godofredo

Bischof Bernardo Johannes Bahlmann sowie der mittlerweile zum Erzbischof ernannte Jaime Spengler, beide aus Brasilien, haben die Heimatgemeinde des 1992 in Brasilien verstorbenen Franziskanerpaters Godofredo (Alfons Sieber) besucht.

Dietingen. Neben der Messfeier in der St. Nikolauskirche zum Andenken an Pater Godofredo, die die beiden Bischöfe zelebrierten, stand das Wiedersehen mit dessen Verwandten im Mittelpunkt. Zudem besuchten alle zusammen den Gedenkstein an der Godofredo-Brücke. Diese Brücke über den Wettebach in der Dietinger Ortsmitte soll sinnbildlich für die persönlichen Verbindungen zwischen Dietingen und Brasilien sowie für das geistige Band zwischen den Generationen stehen und sie festigen.

Diese symbolische Bedeutung der Straßenbrücke in der Nähe des Elternhauses von Alfons Sieber hob Rolf Fußnecker in seiner Begrüßung hervor. In Gedenken an das Lebenswerk des 1902 in Dietingen geborenen Paters, er hatte 65 Jahre lang in Brasilien als Missionar gewirkt, benannte die Gemeinde die sanierte Brücke im August 2012 nach ihm. Dort steht auch ein Gedenkstein.

Schwierige Situation

Bei der feierlichen Einweihung vor vier Jahren war auch Bischof Johannes Bahlmann anwesend gewesen. Zusammen mit Erzbischof Jaime Spengler nutzte er nun einen Deutschland-Aufenthalt, um Dietingen ein weiteres Mal zu besuchen. Im Gottesdienst beschrieben die beiden hohen geistlichen Würdenträger die schwierige Situation in Brasilien. Zuvor würdigten sie die Verdienste ihres früheren Mitbruders. Beide waren enge Freunde von Pater Godofredo gewesen.

Bischof Bahlmann erzählte von den gewaltigen sozialen und politischen Problemen, während Erzbischof Spengler mehr von den pastoralen Schwierigkeiten berichtete. Politisch und wirtschaftlich befinde sich Brasilien derzeit in einer großen Krise, sagte Bahlmann. Korruption in Verwaltung und Politik sowie Gewalt seien weit verbreitet. "50 Prozent der legal nach Europa verkauften Tropenhölzer werden illegal abgeholzt", sagte der Bischof aus dem Amazonas-Gebiet im Norden Brasiliens, der aus Deutschland stammt und nach seiner Schulzeit zuerst eine Berufsausbildung als Landwirt absolviert hatte.

Erzbischof Spengler, im Süden Brasiliens tätig, sprach auch den Priestermangel an, in Brasilien ebenfalls eine auffällige Erscheinung in der Kirche der Gegenwart.

Nach der Messfeier trafen sich die Verwandten mit den Gästen aus Brasilien im Gasthaus Hasen. "Ihr seid immer wieder herzlich willkommen", betonte Rolf Fußnecker in seiner kurzen Ansprache. Er sprach den beiden Bischöfen für deren Tätigkeit im Dienste der Menschlichkeit, der christlichen Kirche und der Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit allergrößten Respekt und Dank aus. Der Verwandte des "Klosteronkels" sagte weiter: "Wünschen und hoffen wir, dass Papst Franziskus, er kommt ja ebenfalls aus Südamerika, zusammen mit offenen, weltkundigen und mutigen Menschen wie Ihr und vielen anderen, die dringend notwendigen Veränderungen ein-leiten kann."

"Wir kommen wieder"

Fußnecker hieß unter den Gästen auch den früheren Bürgermeister und Ehrenbürger Hubert Burkard willkommen. Dieser habe 1986 den damals schon 84-jährigen Pater Godofredo dazu bewegen können, seine Heimatgemeinde anlässlich der 1200-Jahr-Feier zu besuchen, erinnerte Fußnecker. Dies sei zugleich dessen letzter Heimatbesuch gewesen. Auch sei von Burkard die Idee mit der Neugestaltung und Namensgebung der Bachbrücke nahe des Elternhauses von Pater Godofredo Sieber ausgegangen.

"Wir kommen wieder", versprachen die Gäste aus Brasilien und bedankten sich für die herzliche Aufnahme. Beide wiesen auf die große Bedeutung der persönlichen Verbindung nach Dietingen hin.