Helmar Maier (links) errichtete gemeinsam mit Roland Ober und Albert Scheible den Gedenkstein mit Inschrift. Hubert Burkard (rechts) recherchierte in mühevoller Kleinarbeit das Leben des gefallenen Soldaten nach (linkes Bild). – Albert Scheible (links) und Hubert Burkard (rechts) überreichen Silvano Wueschner (Mitte links) und Harry Benham (Mitte rechts) die Fliegerkappe von Priesley Cooper. Die von einem Dietinger Bürger vor 70 Jahren gefunden Kappe half Hubert Burkard heute bei seiner Spurensuche (rechtes Bild). Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkfeier für einen amerikanischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs auf Dietinger Gemarkung

Von Anja Schmidt

Dietingen. Mit der Gedenkfeier für einen amerikanischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gelang in Dietingen eine beispielhafte Geste der Versöhnung. Hand in Hand mit einer amerikanischen Delegation erwiesen Dietinger Bürger ihm die letzte Ehre.

70 Jahre ist es her, als Priesley Cooper aus Texas 20-jährig auf dem Hohensteiner Hoffeld mit seinem Jagdflugzeug abstürzte. Doch die Schrecken sollen nicht vergessen werden, mahnte der Vorsitzende der Dietinger Erwachsenenbildung, Albert Scheible, die auf Anregung aus der Bürgerschaft die Gedenkfeier organisiert hatte. In der heutigen Zeit von Krieg und Hass zwischen den Völkern wollen sie nicht nur einen Gedenkstein für den gefallen Soldaten setzen, sondern für den Frieden und die Versöhnung eintreten.

An seiner Seite standen Altbürgermeister Hubert Burkard, der mit großem Engagement die Spurensuche nach Priesley Cooper aufnahm, Vertreter des Befehlshabers des Hauptquartiers der US-Luftstreitkräfte in Europa, der Militärhistoriker Silvano Wueschner und viele ältere Dietinger Mitbürger, die das Leid des Zweiten Weltkrieges miterlebt hatten.

Einer unter ihnen war Heinrich Hummel. Als 16-Jähriger habe er gesehen, wie die amerikanische Mustang von einer Rottweiler Flak am Bahnhof getroffen wurde und wie sie brennend weiter nach Dietingen flog. "Das sei gut möglich", bestätigte ihn Wueschner. Tatsächlich hätten auch seine Recherchen ergeben, dass der Amerikaner am Bahnhof beschossen wurde. Priesley Cooper habe es noch geschafft, mehr Höhe zu gewinnen und seinen Fallschirm zu öffnen. Doch beim Absprung verhedderte er sich und stürzte mit seinem Flugzeug ab.

Harry Benham, Oberst im Hauptquartier, schilderte die Gefühle des jungen Piloten, die er, selbst Jetpilot, gut nachvollziehen könne. Er sprach von den Ängsten Coopers, die schon beim Abflug in Italien begonnen hätten, und von seiner Pflicht. "Ich weiß, dass er nicht wollte, aber er musste", sagte Benham. Und Cooper war noch sehr jung.

Der gleiche Jahrgang wie Egon Rieble. Er war unter den geladenen Gästen. Als Kampfflieger führte auch er Befehle aus und habe mit seiner Messerschmidt die Mustangs der Amerikaner gejagt, erzählte er. Allerdings nicht in Rottweil, sondern im Raum Wien.

Die Gedenkfeier der Erwachsenenbildung führte nun alle zusammen und sie reichten sich symbolisch die Hand für Frieden und Versöhnung, wie es Albert Scheible ausdrückte.

Auch Ben Walton wäre gerne zum Erinnerungstag gekommen, betonte Hubert Burkard. Der Neffe des gefallenen Soldaten war von der Nachricht und von der genauen Beschreibung zum Absturz und Tode des nahen Familienangehörigen "so gerührt, dass er in Tränen ausgebrochen ist". Aus gesundheitlichen Gründen musste er absagen, aber jetzt sei es für die Familie möglich, den Kreis der Trauer zu schließen.