Bernd Kirholzer, Bettina Baur, Detlef Langrock, Ferdinand von Bissingen und Klaus Häsler treten im Dietinger Gemeinderat künftig als Fraktion auf. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Fraktionsgründung: Neuheit im Dietinger Gemeinderat / "Aktives Miteinander" mit derzeit fünf Mitgliedern

Detlef Langrock, Klaus Häsler, Bettina Baur, Ferdinand von Bissingen und Bernd Kirholzer treten im Dietinger Gemeinderat künftig als Fraktion auf. Weitere Mitglieder sind gerne gesehen.

Dietingen. Wer nicht genau hinhörte, hätte den Auftritt der jungen Fraktion fast verpasst. Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes meldete sich Detlef Langrock in der Gemeinderatssitzung zu Wort und verkündete die Gründung einer Fraktion mit vier seiner Ratskollegen. Nur ein paar Minuten dauerte die Ansprache, dann nahm Bürgermeister Frank Scholz den ursprünglichen Faden wieder auf und beendete die Sitzung.

Entweder nahm der Rest des Gremiums den Inhalt nicht wahr, oder die Damen und Herren waren zu überrascht, um die richtigen Worte zu finden. Denn reagiert hat keiner. Im Gemeinderat als Fraktion auszutreten, ist nicht neu. In Dietingen hingegen schon.

Eine Fraktion ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Abgeordneten zur Durchsetzung politischer Interessen und Ziele. Durch ihren Status als Fraktionsmitglieder erhalten sie zusätzliche Rechte.

Vorteile einer Fraktion

Für die fünf Gründungsmitglieder, die dem Zusammenschluss den Namen "Aktives Miteinander" verliehen haben, ist die Bildung der Fraktion ein Schritt zur Stärkung der politischen Handlungsfähigkeit, sagte Detlef Langrock, der sich als Vorsitzender vorstellte. Klaus Häsler fungiert als stellvertretender Vorsitzender, Bettina Baur als Pressesprecherin, Ferdinand von Bissingen und Bernd Kirholzer sind Beisitzer. Durch das geschlossene Auftreten sei es möglich, Anliegen zielgerichteter und schneller voran zu bringen.

Die Entscheidung für die Bildung einer Fraktion wollen sie nicht als Opposition oder gar als Konkurrenz zum Gemeinderat verstanden wissen, sondern als Ergänzung. Fraktionen würden Informationen zu den Tagesordnungspunkten der Gemeinderatssitzungen frühzeitiger als die Gemeinderäte erhalten, und viele Punkte, die zur Entscheidung anstehen, könnten in der Fraktionssitzung vorbesprochen werden.

Die einzelnen Fraktionsmitglieder spezialisieren sich auf bestimmte Themen, sie könnten dadurch fachlich fundierter in den Gemeinderatsitzungen gehen, als es bislang möglich war. Der Anspruch sei eine politische Arbeit, die sich, frei von vorgefertigten Denkmustern, um Offenheit bemüht.

Gerechtigkeit und Verlässlichkeit sind weitere Leitworte, die sich die Fraktionsmitglieder auf die Fahnen geschrieben haben. Ehrlichkeit sei wichtig, denn Ehrlichkeit schaffe Vertrauen. "Wir stehen zu dem, was wir tun. Fehler dürfen passieren, sie sind etwas Positives, denn ohne den Mut, Fehler zuzulassen, gibt es keinen Fortschritt, ist keine Innovation möglich", so der Fraktionsvorsitzende.

Langrock: "Wir wollen weg vom Einzelkämpfer, hin zu einem aktiven Miteinander. Der Gedanke, im Team zu arbeiten, seine Ideen einzubringen, Ideen anderer Gremiumsmitglieder miteinzubeziehen, motiviert." Unbedingt erforderlich sei, so die Fraktionsmitglieder, auf Anregungen aus der Bürgerschaft zu reagieren, die Bürger bei Entscheidungsprozessen mitzunehmen, auf ihre Interessen zu hören und sie in die politische Arbeit frühzeitig mit einzubeziehen.

Voller Themenkatalog

Die Fraktion will Ansprechpartner für die Bürger sein. Eine lebendige Verbindung zwischen den Bürgern und der Vertretungskörperschaft werde angestrebt. Außerdem sei die offene, transparente Auseinandersetzung mit Sachthemen, die aus ihrer Sicht für die Zukunft der Gemeinde von Bedeutung sind, unerlässlich. Wie etwa die Planung der Infrastruktur, die gezielte Förderung von Handwerk, Gewerbe und Industrie, die Erschließung neuer Wohngebiete, die Erhaltung eines attraktiven Schulstandorts, die Berücksichtigung der Belange der Senioren angesichts des demografischen Wandels und die Unterstützung von Vereinen und Organisationen sowie die Erweiterung der Freizeitangebote und des Tourismus.

Die Fraktion soll ein partei- und meinungsübergreifendes Gremium sein, welches keiner Partei oder politischen Ideologie zugehörig sei. Jedem Gemeinderatsmitglied des Dietinger Gemeinderats und jedem kommunalpolitisch interessierten Bürger der Gesamt- gemeinde stehe es offen, sich der Fraktion und der Fraktionsarbeit anzuschließen.

Die Fraktion, so Langrock, arbeite frei nach dem Motto von Manfred Rommel: "Das Gute kritisieren, um das Bessere zu erreichen." Die Fraktionsmitglieder wollen die Verantwortung im Gemeinderat als das höchste Gremium der Gemeinde selbstbewusst wahrnehmen und freuen sich auf eine konstruktive Arbeit. Sie hoffen, dass sich die Arbeit auf Qualität und Effektivität einer Gemeinderatssitzung positiv auswirke.