Kinderkrippe: Derzeit lediglich eine Gruppe in Betrieb / Argumente für ein vergrößertes Raumangebot

Vor eineinhalb Jahren startete die Kinderkrippe in Dietingen mit zwei Gruppen. Inzwischen musste Personal entlassen und eine Gruppe geschlossen werden. Kein Anlass zur Beunruhigung, sagen die Verantwortlichen.

Dietingen. Neben der katholischen Kinderkrippe, die im März vor einem Jahr eingeweiht wurde, entsteht derzeit ein weiterer großer Bau für die Kindergartenkinder. Die Anstrengungen dafür sind beachtlich. Die Rathausstraße wurde zur Sackgasse umgewidmet, und insgesamt nimmt die Gemeinde für den Neubau Kinderkrippe und Kindergarten knapp 3,5 Millionen Euro in die Hand.

Bis 1973 war die Rathausstraße schon einmal Sackgasse, erinnert sich Bürgermeister Frank Scholz, wurde aber im Zuge des ersten Kindergartenbaus hin zum Sportgelände verlängert. Heute, mehr als 40 Jahre später, gehen die Argumente in die andere Richtung. Es musste Platz für das neue große Kinderzentrum geschaffen werden, weshalb die alte Situation wieder hergestellt wurde.

"Die Entscheidung war mutig, aber richtig", betont Scholz. Und wird in seiner Überlegung von Pfarrer Hans Schlenker und Kindergartenleiterin Stefanie Agner unterstützt. Die topographische Lage beim alten Kindergarten hätte einen erhöhten Aufwand erfordert und dennoch bei Weitem nicht den Platz geboten, der nun für den neuen katholischen Kindergarten und die Krippe verwirklicht werden könne.

Das vergrößerte Raumangebot sei heute trotz zurückgehender Kinderzahlen – den Kindergarten in Dietingen besuchen derzeit 73 Kinder – eine Notwendigkeit, sagt Stefanie Agner. "Kindergarten ist nicht mehr Betreuungs-, sondern Bildungseinrichtung."

Für die vielfältigen Angebote früherzieherischen Förderung, die naturnahe Arbeit, Bewegungsspiele, Mittagessen und Projektangebote sei im alten Kindergarten zu wenig Platz vorhanden.

Ein Muss war auch der Bau der Krippe, betont Frank Scholz. Insbesondere deshalb, weil seit zwei Jahren ein Rechtsanspruch auf einen Platz bestehe. Der Bedarf dafür wurde über eine Umfrage ermittelt. Das Interesse war groß, bestätigt Agner, und der Start mit zunächst 14 und kurz danach 18 Kinder, die in zwei Gruppen (Platz für insgesamt 20 Kinder) betreut wurden, vielversprechend. Von verlässlichen Zahlen könne jedoch in der Kinderkrippe nicht ausgegangen werden. "Das war schon im Vorfeld klar." Die Eltern würden sich oft spontan entscheiden, ihre Kinder zu bringen, so Agner, "und wir reagieren darauf". Inzwischen mit nur noch einer Gruppe, die mit acht Kindern nicht voll belegt ist. Die zweite Gruppe musste geschlossen und zwei Betreuungskräfte entlassen werden. Bei einer weiteren Kraft endete der Vertrag. Ab Januar werden in der Krippe aber zwei weitere Kinder erwartet. Dann ist die Gruppe, im Falle einer zeitgleichen Betreuung voll.

An eine zweite Gruppe, mit wieder drei weiteren Kräften, wird vorerst nicht gedacht. Indes könnte eine Gruppe auf bis zu 15 Kinder vergrößert werden, ohne das Personalkarussell erheblich drehen zu müssen. Nur eine weitere Kraft sei für eine Gruppe in dieser Größe notwendig.

An Zuversicht jedenfalls mangelt es den Verantwortlichen nicht. "Wir haben ein sehr gutes Feedback." Eltern, die ihr erstes Kind in der Krippe betreuen lassen, melden ihren Nachwuchs an, noch bevor er geboren sei, berichtet Agner.