Aufreger: Offener Brief des Ortschaftsrats an die Volksbank Hohenzollern-Balingen

Rosenfeld-Täbingen/Dietingen-Gößlingen. Wie sein Kollege Rolf Kotz in Heiligenzimmern hat auch der Täbinger Ortsvorsteher Erhardt Sautter im Namen der übrigen Ortschaftsräte in Sachen Filialschließung einen offenen Brief an die Volksbank Hohenzollern-Balingen gerichtet.

"Bestürzt und zum Teil auch fassungslos" zeigen sich die Räte und die Täbinger Mitbürger darüber, dass "eine langjährige Institution jetzt ohne Vorankündigung sehr kurzfristig abgewickelt wird".

Erinnert wird an die "Täbinger Raiffeisenbank" mit ihren Zweigstellen in Dautmergen und Gößlingen. Diese habe mit der Volksbank Rosenfeld fusioniert, die sich wiederum mit der Volksbank Balingen verschmolzen habe. Die Entscheidungen seien von den Täbinger "Genossen" immer im Vertrauen auf die Ausführungen ihrer Bankvorstände mitgetragen worden, so Sautter.

"Nun ganz kurz nach der Fusion zur Volksbank Hohenzollern-Balingen müssen wir feststellen, dass wir ab 1. Januar 2017 mit völlig leeren Händen dastehen werden", machen die Verfasser des Schreibens geltend. Für sie ist die "überaus kurze Zeitspanne zwischen der Fusion, der jetzt aktivierten geschäftspolitischen Neuausrichtung und der damit verbundenen Schließung fragwürdig und nicht nachvollziehbar".

Und keine Geldautomaten

Zusammen mit den Nachbargemeinden Dautmergen und Gößlingen, deren Einwohner zum großen Teil ihre Bankgeschäfte in der Volksbank-Filiale in Täbingen erledigen, hatte die Außenstelle nach den Worten Sautters "immer ein gutes Geschäftsvolumen". Die Briefschreiber kritisieren, dass allein die Vorstände und der Aufsichtsrat die Entscheidung zur Schließung getroffen hätten und die Vertreter lediglich schriftlich über die Vorgehensweise informiert worden seien.

Nicht klar sei vielen gewesen, dass auch die Geldautomaten verschwinden werden: "Erst jetzt wird allgemein bekannt, dass sich die Volksbank bis auf eine Zweigstelle in Rosenfeld komplett aus dem westlichen Kreisgebiet zurückzieht, das heißt, es wird bis auf den Geldausgabeautomaten in der Kernstadt Rosenfeld keinen weiteren Geldausgabeautomaten mehr geben." Vor allem für die älteren Mitbürger bedeute das bei dem sehr spärlichen Nahverkehr eine schwerwiegende Einschränkung.

"Laut Mitteilung an die Mitglieder der Vertreterversammlung der Volksbank wurde der Sachverhalt mit den Bürgermeistern und Ortsvorstehern der betroffenen Kommunen besprochen. Dies ist eine schöne Umschreibung der Tatsache, dass die Kommunen von der Entscheidung des Bankvorstands lediglich in Kenntnis gesetzt wurden", heißt es weiter. Erhardt Sautter verweist außerdem darauf, dass Kommunen, Landkreise, Land und Bund erhebliche Anstrengungen unternähmen, um den ländlichen Raum sowie die Infrastruktur zu erhalten, den Ausbau zu unterstützen. Nun wolle die Volksbank einen wichtigen Teil dieser Infrastruktur zerschlagen "und unsere Gemeinde abhängen".

Nach dem nach außen getragenem Selbstverständnis der Volksbanken sei auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung gegeben. "Wir können nur dringend appellieren, Ihre Entscheidung auf den Prüfstand zu stellen", so der Aufruf: "Wenn Sie Ihren Genossen wichtige Hilfen einfach wegnehmen, können Sie diesen Imageschaden nicht mit noch so aufwendigen Werbemaßnahmen kompensieren." Die Kunden hätten immer zu der Bank gehalten. "Nur: Treue ist keine Einbahnstraße." Und: "An ihren Taten werdet ihr sie erkennen."