Der Wolfsburger Autokonzern Volkswagen muss im Zuge der Diesel-Affäre wohl noch tiefer in die Tasche greifen als bisher angenommen. Foto: dpa

Die Diesel-Affäre um Volkswagen in den USA könnte dem Autobauer noch wesentlich teurer zu stehen kommen als bislang bekannt. Die Anwaltskanzlei Tilp spricht davon, den Kursverlust vom Dienstag zur Schadenssumme hinzuzurechnen. Eine Klage gegen VW ist "definitiv geplant".

Stuttgart - Der neuerliche Absturz der VW-Aktie wird für Volkswagen die Kosten der Diesel-Affäre möglicherweise um weitere Milliarden erhöhen. „Wir werden den Kursverlust vom Dienstag zur Schadenssumme hinzurechnen“, sagte Marc Schiefer, Anwalt bei der auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Tilp in Kirchentellinsfurt bei Stuttgart, unserer Zeitung. Die Kanzlei hatte am Montag erklärt, Anlegern stehe Schadenersatz gegen VW zu, weil der Konzern die Börsen nicht rechtzeitig informiert habe, als er durch den Einbau von Manipulationssoftware ein hohes Risiko für das Ergebnis eingegangen war. Auch über die Einleitung von Ermittlungen durch die Umweltbehörde EPA wegen der Manipulationen an der Steuerung von Dieselmotoren sei der Kapitalmarkt nicht rechtzeitig informiert worden. Hierdurch stünden Aktionären Schadenersatzansprüche in Höhe des Kursverlusts zu.

Bereits am Montag hatte die Kanzlei erklärt, es gebe erste Anfragen von institutionellen Anlegern. Den Schaden bezifferte die Kanzlei auf die Differenz zwischen dem höchsten Kurs vom Freitag und dem niedrigsten Kurs vom Montag. Nun, da der Kurs erneut stark gefallen ist, erklärte Schiefer dem Blatt, dieser Kursverlust sei „zum Kursdifferenzschaden hinzuzurechnen“. Er sei eindeutig ebenfalls auf die Manipulationen zurückzuführen, Nebenursachen gebe es nicht. Eine Klage gegen VW sei „definitiv geplant“.