Der Feinstaubalarm soll die Luft im Stuttgarter Talkessel verbessern. (Archivfoto) Foto: dpa

In Stuttgart gilt noch bis mindestens Donnerstag Feinstaubalarm. Aufgrund der aktuellen Wetterlage würde sich bis dahin nichts an den Voraussetzungen ändern, so die Stadt. Bei Bedarf wird der Alarm sogar weiter ausgedehnt.

Stuttgart - Der erste Feinstaubalarm in Stuttgart geht in die Verlängerung: Noch bis mindestens Donnerstag, 0 Uhr, sind Autofahrer angehalten, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das teilte die Stadt am Montagmittag mit. Ursprünglich hatte der Alarm vorerst nur bis Mittwoch gegolten.

Die Stadt betont, dass das Ende des Alarms weiterhin offen bleibt. Voraussetzung für den Alarm sei ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre. Das sei laut dem Deutschen Wetterdienst mindestens noch bis Donnerstag der Fall. Schon am ersten Tag regte sich Unmut bei Pendler in Stuttgart.

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Umweltschützer können dem ersten Feinstaubalarm in Deutschland ohnehin wenig abgewinnen. Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe ist er „Placebo-Maßnahme“ ohne Wirkung. „Appelle bringen nichts“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Montag in Stuttgart.

Komfortkamine nicht anfeuern

Die Bürger sind aufgerufen, für die nächsten Tage freiwillig ihr Auto stehen zu lassen. Auch sogenannte Komfortkamine, die lediglich als zusätzliche Wärmequelle dienen, sollen seit Sonntagabend nicht genutzt werden. Land und Stadt Stuttgart schreckten mit Blick auf die Autoindustrie vor obligatorischen Schritten gegen die gesundheitsschädlichen Emissionen zurück, kritisierte Resch. „Das ist ein Kniefall vor Daimler.“

Der Autoclub Deutschland (ACE) forderte Preisanreize, um die Umstiegsbereitschaft der Pendler zu erhöhen. So könne an Tagen mit Feinstaubalarm etwa ein Einzelticket zur Tagesfahrkarte aufgewertet werden. Die Stuttgarter Verkehrsbetriebe (VVS) bieten für Umsteiger bereits einen zusätzlichen Freimonat für Abo-Einstieger und verbilligte Tickets während der ersten beiden Feinstaub-Alarme an. Der Naturschutzbund meinte: „Stuttgart darf nicht das deutsche Peking werden.“ Wenn Freiwilligkeit nicht zum Ziel führe, müssten Verbote ausgesprochen werden, sagte Landeschef Andre Baumann.