Linienbus am Stuttgarter Hauptbahnhof: Die Busse sind oft voll und stehen gemeinsam mit den Autos im Stau. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Stuttgart braucht mehr Busse und weniger Autos – davon ist Landesverkehrsminister Winfried Hermann überzeugt. Als Sofortmaßnahme fordert er mehr Busspuren. Das lasse sich relativ rasch und kostengünstig machen, so der Grünen-Politiker.

Stuttgart - Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) fordert einen Ausbau des Busverkehrs in Stuttgart. Die Stadt solle deutlich mehr und längere Busspuren einrichten, sagte er im Interview mit unserer Zeitung. Dies sei eine gute Möglichkeit, relativ rasch und kostengünstig den ÖPNV auszubauen und damit die Luft in der Innenstadt zügig zu verbessern. Einen Ausbau des Stadtbahnnetzes hält er zwar auch für nötig. Dies sei aber deutlich teurer und dauere auch länger.

Busse im Stau

Hermann begründete seine Forderung nach mehr Busspuren damit, dass die Linienbusse in Stuttgart momentan oft gemeinsam mit den Autofahrern im Stau stünden. Dass mit dem Vorrang für Busse den Autofahrern Spuren weggenommen werden, ist aus Sicht von Hermann unvermeidlich. Die Zahl der Autos, die nach Stuttgart ein- und durchfahren, sei einfach zu hoch, sagte er. Ohne eine Reduzierung der Fahrten um rund 20 Prozent ist nach seiner Darstellung weder das Feinstaub- noch das Stickoxid-problem in Stuttgart zu lösen. In beiden Bereichen werden in der Landeshauptstadt seit Jahren die EU-Grenzwerte überschritten. Dagegen klagen Anwohner und Umweltverbände, es drohen Fahrverbote.

Und der nächste Feinstaubalarm in Stuttgart steht bevor: Nur Stunden nach dem Ende des jüngsten Alarms rief die Stadt am Sonntag einen weiteren aus. Von Dienstag an (0 Uhr) sind Autofahrer erneut aufgerufen, ihre Fahrzeuge stehenzulassen. Sogenannte Komfortkamine sollen schon ab Montagabend ausbleiben.

Keine Zufahrt mehr für alte Diesel

Hermann forderte erneut die Einführung einer Blauen Plakette, mit der dann nur noch modernste Dieselfahrzeuge in die Innenstadt fahren dürften. Er zeigte sich besorgt, dass Mercedes für die Standorte Untertürkheim und Sindelfingen noch keine Alternative zum Verbrennungsmotor vorgelegt hat.