Nach dem 1:0-Sieg gegen den amtierenden Europameister Spanien freuen sich die deutschen Nationalspieler, allen voran Toni Kroos (Mitte), der für den entscheidenen Treffer des Abends sorgte. Foto: dpa

Für die DFB-Elf endet das WM-Jahr mit einem 1:0-Sieg in Spanien gut. Toni Kroos gelingt gegen Spanien kurz vor Schluss der Lucky Punch.

Vigo - Erstmals nach dem Triumph in Brasilien war Joachim Löw mal wieder richtig zufrieden nach einem Länderspiel. „Das Jahr geht für uns freudig zu Ende“, frohlockte der Bundestrainer nach dem 1:0 (0:0) in Vigo gegen Europameister Spanien. Der Prestige-Erfolg am Dienstagabend gelang zudem mit einer Notgemeinschaft, die personell kaum noch mit jenem Team zu tun hatte, das im Sommer Fußball-Weltmeister geworden war. „Ich freue mich wahnsinnig, gegen Spanien in Spanien zu gewinnen“, sagte Löw. Das war zuletzt 1982 gelungen.

Das späte Tor von Toni Kroos in der 89. Minute belohnte das DFB-Team im Dauerregen von Vigo für einen engagierten Auftritt unter schwierigsten Bedingungen. Löw hatte in der Personalnot eine System-Premiere (3-4-3) gewagt, mit einer neu formierten Dreierkette in der Abwehr mit Antonio Rüdiger, Shkodran Mustafi und Benedikt Höwedes. Im Tor konnte Ron-Robert Zieler nach einer fehlerfreien Leistung seinen ersten Sieg im Nationaltrikot feiern. „Wir sind mit einem guten Plan in das Spiel gegangen. So wie wir aufgestellt waren, haben wir das Beste rausgeholt. Wir hatten den Lucky Punch auf unserer Seite“, erklärte Kroos, der mit seinem nicht unhaltbaren Distanzschuss für den elften Sieg im 17. Länderspiel des WM-Jahres sorgte.

Für Thomas Müller war der Abschluss schmerzhaft

Löw hatte von seinen Spielern ausdrücklich noch eine letzte Kraftanstrengung vor der viermonatigen Länderspielpause verlangt. „Ich wollte sehen, dass wir noch mal den Biss und die Motivation haben, gegen so einen starken Gegner zu bestehen, weil uns das in unserer Entwicklung weiterhilft. Es ist eine gute Vorlage für das nächste Jahr“, resümierte der Bundestrainer vor der Heimreise am Mittwochmorgen. Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war verblüfft und erfreut: „Damit konnte man nicht rechnen, dass diese neu formierte Truppe hier gewinnt. Das ist ein schöner Abschluss.“

Schmerzhaft war dieser für Thomas Müller. Der erfolgreichste Torschütze des Jahres (zehn Treffer) musste frühzeitig mit einer Prellung an der linken Gesäßhälfte ausgewechselt werden. „Ich glaube, dass das in den nächsten Tagen zu beheben ist“, sagte Löw mit Blick auf das Bundesligaspiel des FC Bayern München am kommenden Samstag gegen Hoffenheim. „Ich hoffe, dass es nicht zu stark eingeblutet ist“, bemerkte Müller selbst. Das erste Länderspiel 2015 bestreitet Weltmeister Deutschland erst am 25. März 2015 in Kaiserslautern gegen Australien. In der EM-Qualifikation geht es vier Tage später in Georgien weiter.