IS-Terroristen brüsten sich mit angeblich deutschen Waffen. Foto: EPA

Die Vereinten Nationen verurteilen die Verbrechen der IS-Extremisten. Diese präsentieren in einem Video angeblich deutsche und russische Waffen aus ihrer Kriegsbeute in Syrien - und drohen Wladimir Putin.

Die Vereinten Nationen verurteilen die Verbrechen der IS-Extremisten. Diese präsentieren in einem Video angeblich deutsche und russische Waffen aus ihrer Kriegsbeute in Syrien - und drohen Wladimir Putin.

Damaskus - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in einem im Internet veröffentlichten Video nach eigenen Angaben in Syrien eroberte deutsche und russische Waffen präsentiert. Es ist das erste bekanntgewordene Video aus dem vergangene Woche von der Terrormiliz eroberten Militärflughafen Al-Tabka. Auf den Golanhöhen verlangten islamistische Rebellen der Al-Nusra-Front von den Vereinten Nationen (UN), im Austausch gegen gefangene UN-Soldaten von der Terrorliste gestrichen zu werden.

Im Irak drangen Angehörige von Soldaten, die durch IS-Kämpfer getötet worden sein sollen, am Dienstag in das Parlament in Bagdad ein. Bei den Demonstranten soll es sich um Familienmitglieder der rund 1700 im Juni nahe Tikrit durch IS-Extremisten getöteten Soldaten handeln. Die Angehörigen forderten, Sicherheitskräfte zur Verantwortung zu ziehen, die das Massaker nicht verhindert hätten, sagte der Abgeordnete Abdel-Hussein al-Musawi der Nachrichtenseite Al-Sumaria News.

"Lenkflugkörper DM 72 - 136 mm Panzerabwehr"

Nach ihrer Eroberung des Militärflughafens im syrischen Al-Tabka zeigten IS-Extremisten nach eigenen Angaben dort erbeutete deutsche und russische Waffen. In einem im Internet veröffentlichten Video zeigen IS-Extremisten unter anderem alte russische Kampfjets, Artillerie und mehrere Raketen, von denen einige auf Deutsch mit „Lenkflugkörper DM 72 - 136 mm Panzerabwehr“ beschriftet sind.

Nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ handelt es sich bei den deutschen Raketen um den Typ HOT des ehemaligen deutsch-französischen Herstellers Euromissile. Die HOT-Raketen seien 1981 an die Regierung Syriens geliefert worden, das damit seine Kampfhubschrauber vom Typ Gazelle ausgestattet hat, schrieb das Blatt.

Drohungen an Putin

In dem Video drohen Dschihadisten dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. „An Wladimir Putin“, sagt ein IS-Kämpfer, „das sind russische Flugzeuge, die Du an Baschar verkauft hast.“ Nun würden die Flugzeuge zurückfliegen und „Tschetschenien und den Kaukasus befreien“. Moskau hatte zuletzt im Juni Kampfjets an das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad geliefert.

Auf den Golanhöhen in Syrien verlangten islamistische Rebellen der Al-Nusra-Front von den Vereinten Nationen (UN), von der Terrorliste gestrichen zu werden. Diese und weitere Forderungen hätten die Islamisten im Austausch für 44 gefangene fidschianische Blauhelmsoldaten der UN gestellt, sagte Armeesprecher Mosese Tikoitoga in der fidschianischen Hauptstadt Suva.

Die 44 UN-Soldaten waren am vergangenen Donnerstag gemeinsam mit weiteren 72 philippinischen Blauhelmsoldaten auf den Golanhöhen von den Extremisten eingekesselt worden. Während die philippinischen Blauhelme am Samstag befreit werden konnten, gab die Al-Nusra-Front bekannt, die Soldaten aus Fidschi gefangen genommen zu haben. Die Al-Nusra-Front - wie auch der Islamische Staat - wurden im Mai 2013 vom UN-Sicherheitsrat als Terrororganisation eingestuft.

Der UN-Menschenrechtsrat hatte am Montag in Genf die Verbrechen des Islamischen Staats scharf verurteilt. Bei einer Sondersitzung nahmen die 47 Mitgliedsstaaten eine Resolution im Konsens an, mit der die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für Gräueltaten gefordert wird. Die gezielte Verfolgung religiöser und ethnischer Minderheiten durch IS-Milizen stellt nach Einschätzung der UN ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte die IS-Gräueltaten. „Die Massaker und der Menschenraub des Islamischen Staats liefern grauenhafte neue Beweise dafür, dass Minderheiten von einer Welle der ethnischen Säuberung bedroht sind, die über den Nordirak schwappt“, sagte Amnesty-Mitarbeiterin Donatella Rovera, die sich derzeit in der Region aufhält.