Eine Menge Zuhörer verfolgte am Dienstag im Deißlinger "Hagestall" die Beratung zur Erneuerung der Turn- und Festhalle bei der Aubert-Schule. Foto: Reinhardt

Deißlinger Gemeinderat stimmt für günstigere Variante im konventionelleren Stil ab.

Deißlingen - Vor »vollen Rängen« tagte am Dienstagabend der Deißlinger Gemeinderat. Grund für den gutbesetzten »Hagestall« war die Entscheidung, welche Variante bei der Sanierung der Turn- und Festhalle der Aubert-Schule zum Zug kommen soll.

Mit Spannung wurde auch darauf gewartet, ob der Gemeinderat sich für oder gegen den Erhalt des Lehrschwimmbeckens ausspricht. Zu Beginn stellte Bürgermeister Ralf Ulbrich eine leicht veränderte Variante Eins vor, bei der die jetzige Form der Bühne erhalten bleibt, es also eine Frontbühne mit 14 Metern Breite gibt. Der Gymnastikraum kann so weiter genutzt werden. Bei einem Konzert des Musikvereins sollen dadurch alle 60 Musiker Platz finden. Auch beim Küchentrakt wurde nachgebessert.

So kann der große Saal nun direkt angelaufen werden. Weiter sieht die erste Variante einen Anbau an der großen Glaswand vor. Dort sollen die Geräteräume untergebracht werden. Die Umkleidekabinen verbleiben an der jetzigen Stelle. Im Untergeschoss werden Räume für das Personal und eine Werkstatt eingerichtet. Kosten für diese Version werden mit 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Die zweite, teurere Variante beinhaltet eine neue Bühne mit Nebenraum, die an die Glaswand (Südwestfassade Richtung Schulhof) angefügt werden müsste. Die bisherige Bühne soll aber weiterhin nutzbar bleiben. An Stelle der Umkleideräume würden Geräteräume eingebaut, der komplette Umkleidebereich soll im Untergeschoss Platz finden. Für Veranstaltungen sollen mit Tischen 384 Plätze und ohne Tische 420 Plätze bei der Variante eins zur Verfügung stehen.

Bei der zweiten Variante hingegen nur 320 Plätze mit Tischen, bei reiner Bestuhlung sollen jedoch 440 Plätze zur Verfügung stehen. Das Lehrschwimmbecken soll saniert, ein Behinderten-WC dazu neu eingerichtet werden. Ansonsten bezieht sich die Sanierung vor allen Dingen auf die Heizungs- und Lüftungstechnik sowie auf den Beckenkörper selber. Ebenso sollen Fassade und Oberflächen im Bad erneuert werden. Dies soll mit Kosten von 380.000 Euro möglich sein.

Die laufenden Kosten, die bislang etwa 70.000 Euro pro Jahr betrugen, werden für die Zeit nach der Sanierung trotz neuer Techniken mit 90.000 Euro veranschlagt. Für die Öffentlichkeit soll das Lehrschwimmbecken wegen ansonsten  großer Mehrkosten künftig geschlossen bleiben.  Die Räte sprachen sich unisono für den Erhalt und die Sanierung des Bades aus.

Bei der Variantenauswahl für die Hallenerneuerung war das  anders. Innerhalb der Fraktionen war intensiv  beraten worden. Bei der CDU-Fraktion konnte man sich laut Fraktionssprecherin Karin Schmeh nicht auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen. Schmeh befürwortet die Lösung zwei, Jürgen Traber plädiert für  Variante eins, vor allem weil ihm  die Seitenbühne nicht als zu bevorzugende Lösung erscheint. SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Dongus betonte, dass man angesichts der vorgesehenen Aufgabenfülle mit Investitionen von  17 Millionen Euro in den kommenden Jahren für die Gesamtgemeinde zur günstigeren Variante eins tendiere , zumal nochmals eine, verbesserte Version auf den Tisch gelegt worden sei. Auch müsse man mit einem Kostenrisiko rechnen bei einer Altbau-Sanierung. Dieses Risiko beziffert Architekt Uwe Bertsche auf »plus-minus 15 Prozent«.

Lehrschwimmbecken ist künftig ausschließlich im Schulbetrieb nutzbar

Georg Fietz von der DUL erkennt in der teureren  Variante zwei keinen zusätzlichen Nutzen im Gegensatz zu  Dietmar Kargoll (CDU), der für die zweite Variante plädierte. Er ist der Meinung dass Stirnbühnen ein Auslaufmodell sind. Die Abstimmung fiel indes recht eindeutig aus: 13 Räte stimmten für die Variante eins, sechs dagegen. Das Lehrschwimmbecken wird saniert, wie oben beschrieben, um aber aber ausschließlich dem Schulbetrieb zur Verfügung zu stehen.  »Nicht schwimmen können« ist  die zweite höchste Unfallursache mit tödlichem Ausgang bei Kindern unter 15 Jahren«, sieht sich Karin Schmeh  bei dieser Feststellung einig mit ihren Ratskollegen.

Für die Hallenmodernisierung veranschlagt Bürgermeister Ulbrich  einen Zeitraum von eineinhalb Jahren. Das heißt: Spätestens ab dem  Jahreswechsel 2016/17 soll es in einem aufgewerteten Ambiente wieder Möglichkeiten  für Veranstaltungen geben. Vielleicht gibt ja dann der Neujahrstreff  2017 die Plattform für die Einweihung der »neuen« Halle.