Martin Hauger, Sachgebietsleiter für den technischen Betrieb bei der SVS, erläutert den Mitgliedern des Zweckverbands die Probleme in der Filterkammer. Foto: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwangspause bei Keckquellen wirkt sich auf Zweckverbandsergebnis 2013 aus / Kubikmeter für Mitglieder teurer

Von Verena Schickle

Deißlingen. Normalerweise sind Sitzungen des Zweckverbands Keckquellen schnell erledigt. Alles bestens, die Quellen bei Deißlingen sprudeln und versorgen rund 55 000 Menschen mit Wasser. Nicht so 2013: Eine Zwangspause legte das Wasserwerk lahm.

Als fast schon erfolgsverwöhnt bezeichnete Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Keckquellen (ZVK), den ZVK. Mit Blick auf 2013 allerdings müsse er etwas Wasser in den Wein gießen.

Wasser ist zwar das Metier des Verbands, zu dem sich Deißlingen, Villingen-Schwenningen und deren Stadtwerke (SVS) sowie der Zweckverband Baarwasserversorgung Trossingen zusammen geschlossen haben. Aber eben nur, wenn das Wasser aus Deißlingen auch gefördert und an die drei Abnehmer – Deißlingen, SVS und die Trossinger – weitergeben werden kann. Eben daran haperte es im vergangenen Jahr.

So war das dominierende Thema in der Sitzung denn auch die Sanierung der Filterkammer. Die sollte eigentlich sechs Wochen lang dauern. Am Ende waren es vier Monate, in denen im Wasserwerk überhaupt nichts ging – von Mitte Februar bis Mitte Juni. Ulrich Köngeter, Geschäftsführer des Zweckverbands und der SVS, sprach von einem "massiven Einbruch". Die Wasserabgabemenge sank um gut ein Drittel im Vergleich zu 2012. Waren es damals insgesamt 901 000 Kubikmeter Wasser, kamen im vergangenen Jahr nur 612 300 zusammen. Sie verteilen sich wie folgt: Deißlingen 37 700, SVS 385 700 und Trossingen 188 800 Kubikmeter.

Für Endabnehmer soll Wasserpreis dennoch stabil bleiben

Eigentlich hätte in der Filterkammer, die mit Ozon geflutet ist, der Putz erneuert werden sollen. Alle Elektroinstallationen, Armaturen und Antriebe wurden dafür ausgebaut und an eine Spezialfirma zur Überarbeitung geschickt. Damit gingen die Probleme los: Die Rückkehr der Gerätschaften verzögerte sich, dann stellte sich heraus, dass die pneumatischen Antriebe der Schieber, die die Zufuhr des Wassers in die Kammer regeln, undicht sind. Haarrisse sind der Grund dafür, eine Lösung für das Problem allerdings ist noch nicht gefunden. Immerhin: Der Betrieb ist dennoch möglich. Inwieweit die Firma am entstandenen Schaden beteiligt werden kann, lotet Köngeter gerade aus.

Denn der Ausfall hat finanzielle Folgen: Zum einen stiegen die betrieblichen Aufwendungen im vergangenen Jahr auf 373 800 Euro (2012: 307 400 Euro). Vor allem aber stieg der Wasserpreis auf 48,63 Cent pro Kubikmeter um rund das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr an. Das bekommen die Abnehmer zu spüren: Vor allem die Gemeinde Deißlingen musste tiefer in die Tasche greifen. 2012 bezahlte sie 26,01 Cent pro Kubimeter, 2013 waren es 60,02 Cent. Für die SVS stiegen die Kosten von 23,48 auf 46,61 Euro pro Kubikmeter

Das Wasser aus den Keckquellen wird mit Bodenseewasser gemischt, um den Härtegrad zu senken. Während der vier Monate musste der ZVK entsprechend mehr Bodenseewasser zukaufen.

Immerhin: Für die Endabnehmer, also die Kunden in Villingen-Schwenningen, Dauchingen, Deißlingen, Trossingen, Seitingen-Oberflacht und Tuningen, dürfte der Totalausfall keine Folgen haben.

Deißlinger Bürger bezahlen derzeit 1,10 Euro pro Kubikmeter. Über den Wasserpreis werde der Gemeinderat diskutieren, erklärte Ralf Ulbrich. Allerdings geht der Schultes nicht davon aus, dass er steigen wird. Zum einen sei die Zwangspause einmalig gewesen, zum andern "subventionieren wir den Wasserpreis in Deißlingen ja eh". Wäre das nicht der Fall, läge er bei knapp zwei Euro pro Kubikmeter.

Auch für die Kunden der SVS, die 2,61 Euro pro Kubikmeter (brutto) bezahlen, soll sich nichts ändern. "Eine Preisanpassung ist nicht geplant", erklärt Pressesprecherin Julia Muth.

u Wasserkraftnutzung

An den Keckquellen soll Strom erzeugt werden. Auf eine Anregung der Bürgerenergiegenossenschaft Deißlingen hin könnte sich am Wasserwerk bald ein Wasserrad oder eine -schnecke drehen. Der dabei erzeugte Strom soll die Pumpen antreiben. Nach Berechnungen der Stadtwerke Villingen-Schwenningen könnte das Projekt wirtschaftlich betrieben werden. Vor allem aber sei der Bau, so erklärte Ulrich Köngeter, "eine tolle Abrundung des Wasserwerks", das auch viele Schulklassen besichtigen. In der nächsten Sitzung sollen konkrete Angebote vorliegen.

u Blockheizkraftwerk

Der Deißlinger Gemeinderat Hartmut Storz hatte in der Herbstsitzung des ZVK angeregt, zu prüfen, ob sich nicht ein Blockheizkraftwerk lohnen würde. Dieses könnte einerseits Privathäuser im Baugebiet Bittelbrunnen versorgen, andererseits nicht genutzte Energie ans Wasserwerk liefern, um die Pumpen anzutreiben. Allerdings: Dafür müssten für 100 000 Euro Stromkabel verlegt werden, wie Köngeter berichtete. "Dadurch ist das Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt."