Gut "sortiert" sieht sich die Gemeinde Deißlingen weiterhin bei der Betreuung im Kindergartenbereich. Allerdings erfordert die Geburtenspitze in 2015 Maßnahmen für eine vermutlich nur vorübergehend zu erwartende Nachfrageerhöhung bei Kinderkrippenplätzen. Foto: Skolimowska

Weltmeisterzahl sorgte 2015 für Spitzenzahl bei Neugeborenen. Krippenplätze werden dadurch knapp.

Deißlingen-Lauffen - Verlängerte Öffnungszeiten sind in den meisten Kindergärten längst an der Tagesordnung. Zum 1. Januar zieht nun auch der von der katholischen Kirche getragene Kindergarten St. Josef in Lauffen nach.

Wenn Bürgermeister Ralf Ulbrich sich mit der Feststellung, "Regelgruppen sind eine aussterbende Art äußert", dann soll damit auch weiterer Offensivgeist hinsichtlich einer möglichst passgenauen Dienstleistung für junge Familien bekundet werden. Dass dies in den vier Kindergärten der Gesamtgemeinde tendenziell mit einem höheren Personalaufwand verbunden ist, gehört zum langfristigen Marschplan der nicht zuletzt mit der Etikette familien- und kinderfreundlich firmierenden beiden Dörfer am Oberen Neckar. Ab Januar können in der St.-Josef-Einrichtung 25 Plätze für eine Betreuung von 7 bis 13 Uhr statt bisher von 8 bis 12 Uhr geboten werden. Der höhere Personalaufwand beläuft sich auf etwa 15 000 Euro jährlich.

War es tatsächlich die Fußball-WM 2014, die von der Deißlinger Verwaltung im Be treuungsbereich ab Vollen-dung des ersten Lebensjahres kreative Lösungen fordert. Für 2015 nämlich wurde mit 81 neuen Erdenbürgern in Deißlingen und Lauffen seit 1991 (damals knapp 90 Geburten) eine Rekordzahl registriert. Insbesondere die Lauffener schossen mit 30 Neugeborenen weit über das sonst bei höchstens 20 neuen Menschen liegende Level weit hinaus. Auf Nachfrage von Gemeinderäten versuchte der Bürgermeister mit einem Schmunzeln Glauben zu machen, dass im Jahr nach großen Fußballereignissen tatsächlich oft mehr Geburten zu verzeichnen sind. Das zeigt die Statistik für Deißlingen und Lauffen auch für 2007 – dem Jahr nach der zum Sommermärchen verklärten Heim-WM – mit überdurchschnittlichen 65 Geburten. Dass diese Zahl deutlich hinter der von 2015 liegt, scheint nach der von Ulbrich ins Spiel gebrachten Fußballlogik auch klar zu sein. Vor zwei Jahren wurde Fußball-Deutschland Weltmeister, 2006 aber nur Dritter. Der Zugang an Flüchtlingen spielt bei nur einem Neugeborenen aus diesem Kreis für den enormen 2015-Anstieg kaum eine Rolle.

Bei erhöhter Nachfrage flexible Lösungen

Da nicht absehbar ist, dass der von vielen so sehr begrüßte Geburten-Ausreißer von 2015 zu einem längerfristigen Maßstab wird, soll der entstandene größere Schwung für Kinderkrippenplätze für unter Dreijährige in Deißlingen und Lauffen zunächst einmal mit flexiblen organisatorischen Lösungen in guten Betreuungsbahnen gehalten werden. Neubauprojekte wolle und könne man sich im Moment keine aufhalsen. Vielmehr werde man "auf Sicht fahren" und mit dem vorhandenen gemeindlichen Raumprogramm den Anforderungen gerecht werden, zum Beispiel durch Einrichtung einer zusätzlichen Kleingruppe, betont Ralf Ulbrich.

Hauptamtsleiterin Yvonne Roth wird die organisatorischen Herausforderungen in den Blick nehmen. Die sich fast laufend verändernde Nachfrage – auch das Angebot von Tagesmüttern spielt beim Check der notwendiger Kapazitäten eine nicht unwesentliche Rolle – sorgt für eine Aufgabe mit Ecken und Kanten, wie am Dienstag in der Sitzung des Deißlinger Gemeinderats konstatiert wurde.

Im Kindergartenbereich für die Drei- bis Sechsjährigen sieht die Gemeindeverwaltung das Angebot von Haus aus im grünen Bereich.