Jetzt ist Herrenzimmern im Aufsichtsrat der Volksbank Deißlingen vertreten (von links): Vorstandssprecher Christoph Groß, Gudrun Müller, Aufsichtsratsvorsitzender Werner Rauser und Vorstand Steffen Schlenker. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Deißlinger Volksbank mit Aufsichtsrat aus Herrenzimmern / Dividende für Mitglieder bleibt beachtlich

Deißlingen (shr). Ohne Zweifel, die Wirtschaft in Deutschland brummt. Doch den Banken und ihren Kunden macht die andauernde Niedrigzinsphase sehr zu schaffen. Vorstandssprecher Christoph Groß bezeichnete bei der Mitgliederversammlung die Deißlinger Volksbank nicht als kleine Bank, sondern als ausreichend.Für die Deißlinger, Lauffener und Herrenzimmerner Kunden ein Fels in der Brandung: So kann die Volksbank Deißlingen ihren Mitgliedern wieder eine Dividende in Höhe von vier Prozent ausbezahlen.

Aufsichtsratsvorsitzender Werner Rauser war erfreut darüber, dass die Festhalle komplett gefüllt war. Dieses spiegele das große Interesse der Bürger an "ihrer Bank". Vorstandssprecher Christoph Groß ließ das vergangene Geschäftsjahr Revue passieren. Das niedrige Zinsniveau hätten auch die Kunden der Volksbank Deißlingen zu spüren bekommen. Dennoch habe man "ein tolles Ergebnis" erwirtschaftet. So stieg die Anzahl der Mitglieder von 2885 am 1. Januar 2013 auf 2926 am 31. Dezember 2013. Somit halten die Mitglieder 10 929 Anteile an ihrer Bank.

Auch die Bilanzsumme habe deutlich zugenommen. Sie betrage nunmehr 187 Millionen Euro und somit 3,1 Prozent mehr als im vergangenen Berichtszeitraum. Der Verbandsdurchschnitt, so Groß, liege bei einer Zunahme von zwei Prozent.

Nicht so erfreut ist Christoph Groß über die Zinspolitik und die Entwicklung am Markt. Er erwarte bis 2015 einen leichten Zinsanstieg in den Vereinigten Staaten und somit einen Zinsanstieg in Deutschland ab 2016.

Das Kundenvolumen habe, so Groß, deutlich zugenommen. Dies sei die Summe aller Anlagen und Kredite. Ein Plus von 20 Millionen Euro spreche eine deutliche Sprache. Die Summe von 384 Millionen Euro entspreche einem Plus von 5,6 Prozent (Verbandsdurchschnitt 3,9 Prozent). Doch auf Grund der Zinsentwicklung legten die Mitglieder und Kunden etwas weniger auf die hohe Kante. Die Kundenanlagen stiegen um sechs Millionen Euro auf jetzt 240 Millionen Euro.

Aufgrund von Neueinstellungen von Mitarbeitern und Altersteilzeitverträgen stieg der Verwaltungsaufwand der Deißlinger Bank. Das Personal wurde um acht Mitarbeiter aufgestockt und betrage nunmehr 40 Personen.

Dies schlage sich natürlich auch auf die wichtigste Zahl eines Kredit-Institutes nieder: die Aufwand-Ertrags-Relation. Diese Zahl sage aus, wieviel Cent ein Unternehmen ausgeben müsse, um einen Euro Ertrag zu erwirtschaften. Habe die Zahl 2012 bei 65,5 Cent gelegen, seien es aktuell 68,2 Cent.

Das Eigenkapital betrage in der neuesten Bilanz 12,731 Millionen Euro. Vorstandsmitglied Steffen Schlenker schlug die Verwendung des Bilanzgewinns von 356 570,07 Euro wie folgt vor: Ausschüttung von vier Prozent Dividende an die Mitglieder (106 502,04 Euro) und Zuweisung an die Rücklagen 250 000 Euro. Die Mitglieder stimmten ohne Gegenstimme zu.

Da die Amtszeit der Aufsichtsräte Arnd Emminger und Marc Käufer abgelaufen war, mussten die Mitglieder zwei neue Aufsichtsräte bestimmen. Einstimmig wurden beide wiedergewählt. Da seit geraumer Zeit Stimmen laut wurden, dass dem Aufsichtsrat ein Mitglied aus Herrenzimmer angehören sollte, beschlossen Aufsichtsrat und Vorstand, das Gremium aufzustocken.

Mit der 49-jährigen Gudrun Müller hatte man gleich eine geeignete Kandidatin gefunden. Die engagierte Frau ist in Herrenzimmern seit zehn Jahren im Gemeinderat und kürzlich für fünf weitere Jahre gewählt worden. Außerdem engagiert sich Müller in verschiedenen Vereinen. Sie wurde einstimmig in den Aufsichtsrat der Bank gewählt.