Mit fast 70 Besuchern gab es bei bei der Wahlveranstaltung der Gemeinde im Saal des Hotels Hirt ein volles Haus. Foto: Scheidel

Bürgermeisterwahl: Nach Deißlinger Auftritt stellt sich Ralf Ulbrich in Lauffener "Krone" vor.

Der Mann scheint keine Fragen offen zu lassen. Nach 45 Minuten hatte Bürgermeister Ralf Ulbrich am Donnerstagabend die Kür absolviert: Der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 4. Dezember wurde nach seinem Statement für eine auch weiterhin hochwertige Gemeindepolitik mit viel Applaus bedacht.

Die zum Auftakt von Jürgen Traber, dem Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses ausgesprochene Einladung, bei dieser ersten Bewerbervorstellung der Gemeinde, nach Ulbrichs Ausführungen Fragen zu stellen und zu diskutieren, war nicht gefragt. So erschöpfend hatte der 39-Jährige in Rück und Ausblick offenbar Auskunft gegeben. Diese Reaktion der nahezu 70 im Hotel Hirt zusammengekommenen Zuhörer kann gewiss auch als weiterer Beweis für die Gabe des Schultes gewertet werden, Leute überzeugend mitzunehmen bei der Entwicklung und Befürwortung von Ideen und Konzepten.

Seine Redegewandheit kommt Ulbrich natürlich zupass, wenn er sich zur bemerkenswert erfolgreichen Gemeindepolitik der vergangenen fast acht Jahre äußert, um gleich darauf auch Szenarien für die nächste Wahlperiode und noch darüber hinaus zu skizzieren.

Wenn im Saal die gute Gemeindeentwicklung in ihren vielen Facetten beleuchtet wird, nickt auch Altbürgermeister Ernst Spadinger anerkennend. Überhaupt scheint es das Publikum zu genießen, da einen "Vormann" vor sich stehen zu haben, der die Zügel so trefflich in der Hand zu halten in der Lage ist.

Ulbrich wäre aber nicht Ulbrich, wenn diese fast spürbar durch den Raum schwebende Anerkennung ihn nicht auch ein wenig peinlich berührte. Kritik zu üben, sei auch ein wichtiges Element beim Vorankommen der Gemeinde, lässt er die Zuhörer wissen. Im Rathaus würden, wie überall, auch Fehler gemacht. Doch auch solche Feststellungen können niemanden aus den Reihen aus der Reserve locken, um doch mal noch etwas nachzufragen. Selbst das Rezept Spadingers fruchtet nicht. Mit der Einladung, "der Erste, der sich meldet, kriegt ein Bier" brachte dieser einst Diskussionen zur Gemeindepolitik in Schwung. Nach dem offiziellen Teil war der Schultes in kleiner Runde dann aber schnell drin in Unterhaltungen mit den Bürgern.

Die erste Halbzeit des offiziellen Programms der Gemeinde zur Bürgermeisterwahl wurde gestern abend absolviert. Heute, 20 Uhr, tritt Ulbrich in der Krone in Lauffen an. Das könnte vielleicht doch ein Auftritt mit einem leichten Hauch von Auswärtsspielcharakter werden. Ob da 45 Minuten reichen, oder ob es eine Nachspielzeit gibt, wird sich zeigen.

Ralf Ulbrich jedenfalls fühlt sich von den Bürgern aus beiden Dörfern getragen, wie er ebenfalls betont. Der größere Ort Deißlingen habe bei Projekten strukturbedingt sicher öfters mal die Nase vorne, vom Ergebnis profitierten aber meist auch die Lauffener. Wie? Das wird der Kandidat heute abend sicher auch gerne genauer erklären.