Verkleidet meistert der Chor Via Voce in Deißlingen sein Premierenprogramm. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Chorprogramm kommt prima an / Einlagen machen Konzertabend zu einem kabarettistischen Genuss

Von Angela Baum

Deißlingen. "Heute hier, morgen fort" ist das Motto des neuen Chorpgrogramms von "Via Voce". Am Samstagabend wurde eine umjubelte Premiere gefeiert. Hier trat der Chor unter der Leitung von Sebastian Schuler im katholischen Gemeindezentrum auf.

Szenische Einlagen der Sänger machten den Konzertabend auch zu einem kabarettistischen Genuss – alle Sänger waren verkleidet, etwa als Stewardessen, Schaffner oder als Reisende. Vom Reisefieber infizieren ließ sich auch das Publikum, das schon den Einzug des Chores mit viel Gelächter und Beifall quittierte.

So zog etwa Gabriele Schneider einen Leiterwagen hinter sich her, in dem sich ihr Hab und Gut befand – angefangen vom Schaffell, mit dem sie es sich auf der Bank gemütlich machte oder einer Alkoholflasche, aus der sie gleich zu Beginn einen genüsslichen Schluck nahm. Bevor der Zug einfuhr, warnte der Schaffner die Reisenden "Vorsicht, am Bahnsteig eins fährt der Zug nach Straßburg ein" – und danach wurde ein französisches Lied von den Gauklern gesungen. Anschließend wurde die Geschichte vom Geißbock und seinem traurigen Ende auf der schwäbischen Eisenbahn gesungen.

Die Szenen rechneten bissig mit Stuttgart 21 ab und der Tatsache, dass der Bahnhof unter die Erde verlegt werden muss, "wir sind doch keine Maulwürfe", hieß es da. "Innsbruck, ich muss dich lassen", wurde von einem kleinen Ensemble des Chores interpretiert, und auch die Handwerkerlieder wurden von einigen zünftig gewandeten Chormitgliedern eindrucksvoll dargeboten. "Eine Wiege vor die Freud, eine Bahre vor das Leid, meinem Hobel ist das alles gleich", sang da etwa ein Sänger in Zimmermanns-Kluft. Der Schneider sang "den Stich mach ich beim Kartenspiel", und darauf schimpfte der Chor empört: "Das ist liederlich". Lieder der Comedian Harmonists wie "Ein Freund, ein guter Freund" oder Songs aus dem Musical "Westside Story" nahmen die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise um den Globus.

Bei "I Want To Be In America" wurde die amerikanische Flagge geschwenkt, und auch Frank Sinatras "New York, New York" animierte die Sänger zum Fähnchenschwenken. "King Of The Road" durfte freilich auch nicht fehlen, ebensowenig wie Hannes Waders "Heute hier, morgen dort". Mit Reinhard Mey ging es dann über die Wolken, und die Beates entführten auf die "Long And Winding Road", schwäbisch übersetzt von Gabriele Schneider. "Eigentlich isch des ganze Leben eine Reise auf einem langen und steinigen Weg", philosophierte sie auf Schwäbisch.

Doch Louis Armstrong wusste es besser: Hier hieß es dann versöhnlich "What A Wonderful World", was für eine wunderbare Welt. Als Zugabe gab es dann noch einen gesungenen irischen Segen, bevor der Ausfall des Zuges angekündigt wurde – schnell hasteten die Sänger zum Schienenersatzverkehr.