Aufforderung an sorglose Hundehalter, mehr Disziplin walten zu lassen, fruchtet nicht immer.
Deißlingen - Tiere im engen Wohnumfeld sind ein Thema, das immer wieder polarisiert. Jetzt, zum Start ins Frühjahr, sticht wieder so manchem ganz besonders der sorglose Umgang von Hundehaltern mit ihren Tieren ins Auge.
Insbesondere, wenn Frauchen oder Herrchen die Angewohnheit haben, die Häufchen ihrer Lieblinge links liegen zu lassen, gibt es schnell böses Blut. Dabei sind es meist nur einige wenige, die meinen, sich mit ihrem Vierbeiner ohne die Beachtung von Pflichten nach eigenem Gutdünken im öffentlichen Raum bewegen zu können.
Jüngst stiegen Rottweiler Geschäftsleute auf die Barrikaden, nachdem sich das unverfrorene Verhalten von Hundehaltern auch mit deutlichem Gestank vor ihrer Ladentür bemerkbar gemacht hatte. Und auf einem Spielplatz der Großen Kreisstadt gab es Häufchen, die überhaupt keine Spielfreude mehr bei den eigentlichen Nutzern des Geländes aufkommen ließen.
Sich geschwind aus dem Staub zu machen, wenn sich der Vierbeiner gerade im öffentlichen Raum in deutlich sicht- und riechbarer Weise erleichtert, hat, ist aber auch in Deißlingen und Lauffen eine Disziplin, die von manch einem gerne beherzigt wird.
Folgerichtig werden der Gemeindeverwaltung dazu immer wieder Klagen und Beschwerden über Mängel und Nachlässigkeiten in der Hundehaltung mitgeteilt.
Der Hund als des Deutschen liebstes Haustier ist in der Gesamtgemeinde Deißlingen derzeit auf rund 350 Meldebögen registriert. Um in den beiden Gemeindeteilen ein "sauberes Feld" zu erhalten, wurden an verschiedenen Stellen Beutelspender mit Plastiktüten – sogenannte Hundekotbeutel – zur kostenlosen Verwendung für die Tierhalter aufgestellt.
"Wir haben festgestellt, dass dieses Angebot angenommen wird. Wir möchten deshalb mit dieser Art der Entsorgung von Hundekot weiter fortfahren. Weitere Hundekotbeutel können im Zimmer 4 im Erdgeschoss des Rathauses in Deißlingen sowie bei der Ortschaftsverwaltung in Lauffen kostenlos abgeholt werden, heißt es in einer neuen Mitteilung der Gemeindeverwaltung. Darin wird versucht, das Thema eher diplomatisch zu vermitteln. Auf den Hinweis zu möglichen Bußgeldern bei "Ausrutschern" wird verzichtet. Prägnanter wird das Ärgernis in Paragraph 11 der Polizeiverordnung der Gemeinde von 2006 zur Verunreinigung durch Tiere "eingekreist".
So heißt es auch: "Der Halter oder Führer eines Hundes hat dafür zu sorgen, dass dieser seine Notdurft nicht auf Gehwegen, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Vorgärten verrichtet. Dennoch dort abgelegter Hundekot ist unverzüglich zu beseitigen."
Grundsätzlich gelte in der Gemeinde Deißlingen keine Leinenpflicht. Damit sei Hundehaltern in viel stärkerem Maße eine Verpflichtung zur eigenverantwortlichen Führung des Tieres auferlegt. Immer wieder gebe es aber Probleme zwischen frei laufenden Hunden und Menschen, wird dabei insbesondere auf verängstigte Waldbesucher verwiesen. Dazu wird von der Gemeindeverwaltung auch unmissverständlich betont: Hunde müssen sich in Wald und Feld im Einwirkungsbereich ihres Führers befinden. Ist dies nicht möglich, muss der Hund angeleint werden."