Wolfgang Klink (links) und Bürgermeister Ralf Ulbrich freuen sich über den dritten Teil der Deißlinger Geschichten, in dem das Leben von Bruno Vetter (auf dem Bild im Hintergrund) nachgezeichnet wird. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuerscheinung: Walter Klink legt Büchlein über den einstigen Rektor und Dirigenten Bruno Vetter vor

Er war ein besonderer Mensch mit vielen Talenten: Die Rede ist von Bruno Vetter, dem Deißlinger Ehrenbürger, Rektor und Dirigent des Deißlinger Kirchenchors. Am 22. August 1892 geboren, würde er in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiern.

Deißlingen. Vor zwei Jahren hat deshalb Wolfgang Klink damit begonnen, über diesen ungewöhnlichen Deißlinger zu recherchieren und ein Büchlein zu schreiben. Dabei hat er natürlich auch viele Interviews geführt. Hauptaugenmerk galt der Tochter des "Lehrers", Charlotte Bechtold.

Als großer Vertrauensbeweis gilt für Klink, dass er das Tagebuch von Vetter lesen durfte. Hier beschrieb Vetter, der 1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, die Wirrungen und die schrecklichen Folgen des Krieges. Vetter wollte nach dem Krieg unbedingt als Lehrer weiterarbeiten, das stand für ihn fest.

Die Aufgabe, das in "Sütterlin-Schrift" verfasste Tagebuch zu "übersetzen", war nicht ganz einfach. Doch die feinsäuberliche Handschrift von Vetter machte es leichter, berichtet Klink. Im seinem neuen Band, es ist der dritte Teil der Reihe, hat Klink auch zahlreiche Fotos eingebunden. So ist auch viel von Vetters Familie zu erfahren.

Bei der Vorstellung des Büchleins, das 52 Seiten umfasst, verriet Bürgermeister Ralf Ulbrich, dass der Kirchenchor eine Veranstaltung über Vetter plant. Bruno Vetter war nach mehr als 45- jähriger Chorleitertätigkeit zum Ehrendirigenten ernannt worden. Der Deißlinger Bürgermeister freute sich riesig über das gelungene Buch. Der Schultes: "Es ist ein besonderes Geschenk, wenn jemand sei tiefstes Inneres ausbreitet. Auch hundert Jahre danach ist das sehr wichtig".

Wolfgang Klink betonte, dass Vetter ein Mensch gewesen sei, die Werte der eigenen Predigt auch vorlebte. Vetter sei auch ein ausgezeichneter Erzähler gewesen. Am 17. Juni 1972, Vetter war schon lange im Ruhestand, ließ er es sich nicht nehmen, mit seinem Kirchenchor einen Ausflug in die Vogesen auf den "Hartmannsweiler Kopf" zu begleiten. Dort schilderte er dramatisch, wie er vom Januar 1917 bis November 1918 das damalige Geschehen erlebte. Oft war er dem Tod näher als dem Leben. Seine Erzählungen ließen die Zuhörer damals erahnen, welchen physischen und psychischen Belastungen Vetter und seine Kameraden ausgesetzt waren.

Nur ein starkes Jahr später erlag Vetter einem Schlaganfall. All das und viel mehr ist in dem neuen, sehr gut recherchierten Werk von Wolfgang Klink nachzulesen. Dass es in Deißlingen und Lauffen Menschen gibt, die viel zu erzählen haben, zeigt die Tatsache, dass bereits ein vierter Band in Vorbereitung ist, in dem es um den Ortsteil Lauffen geht.

Es wäre toll, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, wenn noch mehr Hobby-Historiker Themen vorlegen würden.  Das Portrait über Bruno Vetter ist ab sofort im Rathaus für fünf Euro erhältlich.