Der Musikverein Deißlingen tritt zum Finale gemeinsam mit dem Verein aus Deilingen-Delkhofen auf. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommernachtskonzert mit drei Orchestern im Innenhof der Aubert-Schule / Finale mit 120 Musikern

Von Siegfried Reinhardt

Deißlingen. Eine laue Sommernacht, dazu Blasmusik vom Feinsten. Der Musikverein Deißlingen machte dies am Freitagabend möglich.

Zwar mussten die Sitzgelegenheiten auf der großen Treppe zum Innenhof der Aubert-Schule erst mal trocken gerieben werden, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Für das leibliche Wohl sorgte ein Team der Narrenzunft Deißlingen und der "Hage Bänd".

Musikalisch eröffnete die Jugendkapelle Deißlingen das Open-Air-Konzert mit der "Cimarron Ouverture" von Mark Williams. "King of Pop" war eine Hommage auf Michael Jackson und seine Megahits. Am Schluss war noch eine Zugabe fällig. "Zufällig" hatte Dirigent Robin Nikol noch ein Stück vorbereitet. Riesiger Beifall war der Lohn der intensiven Probearbeit.

Dann kamen die Gäste aus Deilingen-Delkhofen an die Reihe. Der Dirigent der Kapelle war kein geringerer als Johannes Nikol, der Patenonkel des Deißlinger Dirigenten. Johannes Nikol hatte einige Oberstufen-Musikstücke ins Programm aufgenommen. So zum Beispiel "Sacri Monti". Als Grundlage dient aber der letzte Vers des Gedichts "Stabat Mater", ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Der Verfasser ist ungeklärt. Das Stabat mater wird am Fest der Sieben Schmerzen Mariä (15. September) sowie am Freitag nach dem ersten Passionstag gebetet oder gesungen.

Ein Genuss war die legendäre Filmmusik "The Rose" in einem großartigen Arrangement für Solotrompete und Blasorchester. Weiter wurden von der Musikkapelle Deilingen-Delkhofen die "Highland Cathedral" und zum Schluss "Last Call" als ideale Zugabe gespielt. Hier dürften alle Instrumentengruppen noch einmal ihr Können zeigen.

Frenetischer Beifall begleitete die Gäste und somit war klar, eine Zugabe musste her. Ein Marsch krönte den Auftritt und die Zuhörer klatschten kräftig mit.

Es ging Schlag auf Schlag. Robin Nikol mit seinen Frauen und Männer nahmen ihre Plätze ein. Zunächst wurde es "olympisch", der Geist von Olympia (Olympic Spirit) schwebte über dem Innenhof der Aubert-Schule. Es folgte eine Reihe von English Folk Songs. Sie spiegeln mit ihren traditionellen musikalischen Mitteln die lebenslangen Studien des Komponisten im Bereich der englischen Volksmusik wieder. Dann wurde es feurig. Der Soundtrack von "Backdraft" wurde hervorragend interpretiert. Dies gefiel auch den vielen Musikfans auf der großen Treppe. Sehr gefühlvoll vorgetragen wurde der Schluss "Sea of Wisdom". Auch die Deißlinger hatten mit ihrer Auswahl von Musikstücken sehr schwere Partituren ausgesucht.

Der Höhepunkt des Abends: Unter der Leitung von Robin Nikol nahmen beide Musikkapellen ihre Plätze im Innenhof der Schule ein, ein imposantes Bild mit über 120 Musikern. Dies allein schon brachte schon das Blut der Zuhörer in Wallung. Die Auswahl der Stücke brachte dieses gigantische Orchester erst recht gut zu Geltung. Da war zum einen "Ross Roy".

Es folgte die schmissige und rhythmische Polka "Von Freund zu Freund" und mit "Abel Tasman", einem holländischen Seefahrer, gingen die Gäste auf große Entdeckungsreise, angefangen vom quirligen Treiben im holländischen Hafen, von dem das Schiff dann ausläuft – nahm man Fahrt auf. Auch wurde ein Sturm auf hoher See gemeistert. Bis man schließlich Tasmanien entdeckte. Übrigens es war nach 2010 erst das zweite Sommernachtskonzert des Musikvereins. Schuld war immer das Wetter, das den Veranstaltern jedes Mal ein Strich durch die Rechnung machte.