Doch Lauffener Ortschaftsräte wissen, dass Gebäudenutzung erst einmal nur in bescheidenem Rahmen möglich ist

Von Winfried Scheidel

Deißlingen-Lauffen. Das mächtige Gebälk der altehrwürdigen Lauffener Zehntscheuer zeugt von einer guten Bausubstanz. Schön anzusehen ist der große Bau ohnehin. Doch der Teufel liegt im Detail: Die Innenaustattung ist nicht nur wegen mangelnder sanitärer Anlagen so bescheiden, dass eine kontinuierliche Nutzung in diesem Zustand nicht denkbar ist. Umso mehr gilt in der Ortschaft dem Ziel das Augenmerk, das Gebäude für kleine, aber feine Zusammenkünfte und Veranstaltungen verfügbar zu haben. So haben die rührigen Initiativen und Vereine der Ortschaft immer wieder etwas zu bieten. Kunst, Kultur oder Mostfest: Der Ideenreigen ist groß, genauso wie die Kreativität der Macher beim Organisieren. Der gemeindliche Betriebshof hat zuletzt auch mit einer Bodenpflasterung für eine wichtige Verbesserung gesorgt.

Um für künftige Zehntscheuer-Treffen noch etwas mehr gestalterischen Freiraum zu bekommen, machte sich der Lauffener Ortschaftsrat am Montag nochmals ein Bild von den Gegebenheiten. Insbesondere auch den längst museumsreifen Gerätschaften von anno dazumal galt das Augenmerk. Was tun damit? Das Museum in Blumberg hat wohl für das eine oder andere Utensil Interesse gezeigt. Oder vielleicht doch weiter in der Zehntscheuer aufheben? Oder alles wegschmeißen? Der Ortschaftsrat ist sich in der Marschrichtung noch nicht einig. Ortsvorsteherin Cordula Warmbrunn wünscht sich eine klare Vorgehensweise, um das leidige Thema bald abzuschließen, zumal nach dem verloren gegangenen Platz in der Tenne der Musikverein einen neuen Raum und die Vereine zusätzliche Lagerkapazität benötigen.

Was tun mit den vielen museumsreifen Requisiten?

Vielleicht melden sich ja jetzt neue Interessenten, die eine museale Nutzung im Auge haben. Der Fundus reicht von einem wohl bis in die 1960er-Jahren im Ort genutzten Leichenwagen, der einst von einem Pferd gezogen wurde, über viele bäuerliche Gerätschaften bis zu einer antiken Nähmaschine.

Andererseits träumen die Lauffener bei ihrer Zehntscheuer auch immer wieder mal vom ganz großen Coup. Einem Investor, der das stattliche Gebäude auch von der Funktionalität her zu einem Schmuckstück macht für attraktive Verwendungen.

Wer am Montag beim Ortstermin dabei war, konnte diesbezüglich kurzzeitig sogar eine fulminante Erscheinung haben.

Kurz vor Versammlungsbeginn um 19 Uhr war nämlich plötzlich ein Porsche mit Hamburger Kennzeichen die Einfahrt hochgekommen. Kommt da – quasi aus heiterem Himmel – ein kapitalstarker Investor herbeigeeilt? Der schmunzelnd in die Runde geworfene Gedanke verflüchtigte sich aber ganz schnell wieder, als sich vom Beifahrersitz des schmucken Wagens ein guter Bekannter herausschälte, um sich ebenfalls der deutlich weniger hochtrabenden Zehntscheuer-Tagesordnung zuzuwenden.