Zufrieden präsentiert sich der Lauffener Narrenrat mit gleich drei neuen Mitgliedern. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Prekäre Lage der Lauffener Zunft entspannt sich dank junger Mitglieder

Deißlingen-Lauffen (shr). Mit einem "Brandbrief" hatte die Narrenzunft Lauffen ihre Mitglieder vor kurzem über den desolaten Zustand des Narrenrates informiert. Da laut Zunftmeister Matthias Krotz fünf Räte demnächst oder in einem Jahr aufhören, darunter auch Kassier Thorsten Blust und Häsmeisterin Regina Blust, lasse sich 2019 keine Fasnet realisieren. Um es vorweg zu nehmen: Zerstritten sind die Räte nicht, es ist eine sehr harmonische Truppe. Doch dadurch, dass einige Narrenräte aufhören wollen, sei man in eine prekäre Lage gekommen.

Das Blatt wendete sich bei der Hauptversammlung: Spontan konnten drei junge Mitglieder gewonnen werden, nämlich Nadine Baumann, Lina Schosser und Pascal Spadinger. Ihre Spontanität wurde von den zahlreichen Mitgliedern im Gemeindetreff mit viel Beifall belohnt.

In einem detaillierten Bericht ließ Matthias Krotz das Jahr Revue passieren. Viele Termine und viel Arbeit steckten im vergangen Jahr. Doch nicht nur Positives hatte der Zunftmeister zu erzählen. So sei die Beteiligungen an den beiden Abendausfahrten nach Sulz und nach Schönenbach sehr schlecht gewesen. Aus den Reihen der Narren sei immer wieder gefordert worden, dass man mal wieder zu einem Nachtumzug fahren sollte. Doch wenn man dann mit einem nicht einmal halb vollen Bus unterwegs ist, sei das schon mehr als enttäuschend, ja frustrierend.

Zwei Gründe nannte er für die Absage des "Oktoberfestes": Zum einen fiel der Termin mit Reformationstag und Allerheiligen zusammen, zum anderen sei das Ergebnis im vorigen Jahr eher rückläufig gewesen. Eine weitere Hiobsbotschaft hatte Krotz mitzuteilen: So wird in der kommenden Saison in Lauffen kein "Nachtumzug" stattfinden. Die Zahl der Zusagen sei geringer gewesen als in den Jahren zuvor, wohl auf Grund der sehr kurzen Fasnetssaison im neuen Jahr.

"Unvorhergesehene Ausgaben" haben laut Finanzchef Thorsten Blust, zu einem Minus in der Kasse geführt. Trotzdem bräuchten die 333 Mitglieder keine Sorgen haben, die Zunft stehe finanziell auf gesunden Beinen. Dies bestätigten auch die Kassenrevisoren Frank Wiederhold und Thomas Peter. Ortsvorsteher Karl Heinz Maier betonte, er hoffe, dass es positiv mit der Narrenzunft in die Zukunft gehen wird und sich Leute finden, die Verantwortung übernehmen.

Dass der Blick in die Zukunft nicht gerade rosig ist befand Zunftmeister Matthias Krotz. Gleich fünf wichtige Narrenräte, darunter Kassier und Häsmeisterin, hören auf oder lassen sich nur noch für ein Jahr wählen.

Ein Mitglied meinte, dass der Termin für die Hauptversammlung falsch sein. Viel besser sei es, wenn diese jeweils gleich nach der Fasnet stattfinde. Diesem Ansinnen widersprach jedoch der Deißlinger Zunftmeister Rainer Schmeh. Nach der Fasnet seien noch viele Rechnungen zu verbuchen, somit läge kein aktuelles Bild vor. Viel besser sei es, in Anbetracht der Situation nach der Fasnet eine außerordentliche Versammlung einzuberufen.

Schon lange sei man auf der Suche nach neuen Räten, meinte die Häsmeisterin Regina Blust. Immer wieder bekomme man Absagen. Grund sei unter anderem, dass viele nicht in den Ornat schlüpfen wollen, sondern lieber selbst ins Häs gehen.

Diesem könne man abhelfen, meinte Matthias Krotz. Er schlug deshalb vor, es den Narrenräten anheim zu stellen ob sie ins Häs oder ins Narrenratsgewand schlüpfen. Man verblieb, nach der Fasnet eine außerordentliche Hauptversammlung durchzuführen.

Doch bei den Wahlen wendete sich dann das Blatt: Eine neue Beisitzerin sowie zwei neue Narrenräte konnten gewonnen werden. Spontan meldeten sich gleich drei junge Mitglieder, die Verantwortung übernehmen wollen. Somit konnte der erste drängende Druck von der Zunft genommen werden. Das Ergebnis der Wahlen, die von Andy Gruler geleitet wurden, zeigt sich wie folgt: Erster Zunftmeister bleibt Matthias Krotz, Kassier für ein Jahr gewählt Thorsten Blust, Schriftführerin bleibt Stefanie Bühler. Als Beisitzer wurden gewählt Alexandra Bucher, Mathias Hengstler und jetzt neu und spontan Nadine Baumann. Ebenso stellten sich Lina Schosser und Pascal Spadinger zu Wahl. Sie sind die neuen Narrenräte der Zunft.

Diese Spontanität wurde mit tosendem Applaus belohnt. Neu wurde ebenfalls Silas Tollmann in den Jugendnarrenrat gewählt. Man darf nun schon gespannt sein, ob es bei außerordentliche Mitgliederversammlung erneut so viel Spontanität zu verbuchen gibt.