Foto: Siegfried Reinhardt

Große Narrenschar zieht zum Kehlhof. Hageverwürger regieren die nächsten Tage über die Gemeinde.

Deißlingen - Es ist passiert: Der Deißlinger Schultes ist entmachtet. Für die nächsten vier Tage haben in Deißlingen nun auch die Narren das Gemeindeschiff gekapert.

Am Samstag wurde der Deißlinger Schultes Ralf Ulbrich entthront. Mit Musikverein unter der Leitung von Robin Nicol zog eine große Narrenschar zum Kehlhof. Wieder einmal waren viele Gäste und Zuschauer gekommen, um das Spektakel der Entmachtung mit zu erleben.

Zunftmeister und Schultes lieferten sich ein tolles, verbales Duell. Zunftmeister Rainer Schmeh erläuterte den Zuschauern, dass der Schultes seinen Mittagsschlaf brauche. Schmeh: »Wo ischd da Schultes, I siah ihn no nitt, Ah so, es ischd jo Samschdig hitt. Für ihn zellad e nu fünf Tage Woche, und er duat dett uff 35 Stunde poche. Dazu na isches jetzt a ganz ugschickte Zeit, des wissad di maischda vu eich Leit.

Denn mittags zwisched zwoa und dri, isch isern Schultes halba hi. Do held er Mittagschlof, will nind hera, ada Bürotir stoht, bitte nicht stera.« Doch der Schultes konterte: »Wa ischd denn dohussa für on Spektakel? Do sind aber vill Leit uff em Wackel. Jetzt siahn is, klar I woaß Bscheid, d’Spinner untweags, s’isch Fasnetszeit. Ja und Du, wa gucksch du do hanne so, mit dim Hagaviacher-Zoo?«

Narrenbaum wird verlost

Natürlich wurde noch so manches von den beiden glossiert. Nachdem dann der Rathausschlüssel den Besitzer gewechselt hatte, zogen allesamt ins katholische Gemeindezentrum ein. Dort wurde der Narrenbaum verlost.

Traditionell wurden von Zunftmeister Schmeh und seinem Stellvertreter Klaus Kapala die Ehrenhörnle an verdiente Mitglieder verliehen. Vom Musikverein waren dies André Ernst und Pascal Maier. Auch die Boomsteller Dieter Grießhaber und Andy Pickhardt wurden mit dem Hörnle geehrte. Die Industrie bekam ebenfalls die Auszeichnung. Gleich zwei Schreiner waren es: Arnd Emminger und Werner Schneider. Ebenfalls erhielten die begehrte Auszeichnung Feuerwehrkommandant Klaus Zisterer und Nicole Zucchet.

Den Sohlenorden bekam Ehrenzunftmeister Hubert Lissy von Narrenrat Herbert Hengstler überreicht. Hengstler: »Ich weiß nicht wie Hubert es macht, aber immer pünktlich zur Fasnet liefert er ein Narrenstückle von sich ab.« Bei Lissy hatten sich während eines Ausflugs die Sohlen seiner Schuhe gelöst. Kurzer Hand kaufte er in einem Laden Klebstoff. Doch statt zu warten (der Klebstoffe sollte ein wenig ziehen), legte Hubert gleich wieder in seiner unnachahmlichen Art los. »Er tänzelte und schwebte über dem Boden.« Die Folge: Die Sohle löste sich vollends. Das blieb natürlich nicht unbeobachtet und schon war das Narrenstückle vom Ehrenzunftmeister geschrieben.