Gemeinde-Revierförster Thomas Zihsler zeigt im Deißlinger Naherholungsgebiet auf den Neckar. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde-Revierförster Thomas Zihsler erklärt ein besonderes Waldgebiet im Deißlinger Neckartäle

Von Jürgen Maier

Deißlingen. Den Erholungs- und den Schonwald im Neckartäle nutzen die Deißlinger gerne zur Naherholung – gerade am Wochenende. Dafür unternimmt die Gemeinde viel. Was genau, schildert Gemeinde-Revierförster Thomas Zihsler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zihsler sitzt am Schreibtisch in seinem Dienstzimmer im Deißlinger Rathaus. "Eine Zahl notiere ich mir noch", sagt der 55-Jährige. Dann blickt er auf eine Altersklassenkarte, und gibt die Zahl in eine Tabelle auf seinem Laptop ein. "Viel lieber wäre ich draußen im Wald als hier Büroarbeit zu verrichten", erklärt Zihsler und lächelt.

Anschließend blickt er erneut auf die Karte und zeigt das Gebiet des Erholungs- und des Schonwalds im Neckartäle. "Die beiden Wälder überlappen sich und umfassen insgesamt eine Fläche von etwa 28 Hektar." Der Erholungswald sei im Jahr 1981 ausgewiesen worden. "Der Schonwald geht auf das Jahr 1994 zurück", erklärt der Revierförster.

Diese unterschiedlichen Arten der beiden Wälder wirken sich auf ihre Nutzung und Bewirtschaftung aus. Der Erholungswald soll die Waldfläche besonders schützen, damit sich die Bürger darin erholen können. Die Gestaltung und Pflege des Waldes wird darauf ausgerichtet, erklärt Zihsler. "Im Schonwald geht es um die langfristige Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen, regionalen Waldgesellschaft."

Dann richtet Zihsler seinen Blick auf eine Karte, die an seiner Zimmertür hängt. Mit seinem rechten Zeigefinger fährt er über die Karte. Gleichzeitig schildert er, in welchen Gebieten welche Gruppen wie den Wald nutzen. "Fast die Hälfte der gesamten Waldfläche bewirtschaften wir so, dass wir den Bedürfnissen der Bürger nach Naherholung nachkommen."

Die Wege seien zum Beispiel so gut, dass sie nicht nur als Forstwege, sondern von Wanderern, Mountainbikern und Radfahrern genutzt werden können. "Das hat erhöhte Anforderungen an die Wege und die Erholungsmöglichkeiten wie Bänke und Aussichtspunkte zur Folge." Auch der Sportverein mit dem Lauftreff und Walkinggruppen von Unternehmen nutzen das besondere Waldgebiet im Neckartäle, sagt Zihsler.

"Das Naherholungsgebiet wird von den Bürgern gut angenommen", erklärt er. Und die würden auch kräftig mithelfen, dass es in Schuss bleibt. "Die Unterstützung funktioniert gut", sagt Zihsler.

Dann steigt er in ein Auto und fährt in Richtung Neckartäle. Im Schritttempo unterwegs, zeigt Zihsler immer wieder auf die einzelnen Waldbereiche. Er erklärt, wann welche Baumarten wie bewirtschaftet werden. Es geht vorbei an der einstigen Vesperhütte des Steinbruchs, in der morgen der Albverein zum letzten Mal in diesem Jahr seine Sommerbewirtung anbietet.

Der Weg wird schmaler, Zihsler fährt weiterhin im Schritttempo. Auf einer Anhöhe angekommen, steigt er aus und blickt auf den unten fließenden Neckar. "Die Aufgabe als Gemeinde-Revierförster bringt viel Verantwortung mit sich. Ich versuche, die Interessen der Gemeindeverwaltung, des -rats und der Bürger in Einklang zu bringen", sagt er. Es sei gar nicht so einfach, die nötige Distanz zu seiner Arbeit für den Gemeindewald zu wahren.

Falls es ihm zu viel wird, kennt er sich im Naherholungsgebiet ja bestens aus.