Trommeln für Unterstützung: Da will sich die Gemeinde durch kecke Vorstöße nicht ins Bockshorn jagen lassen. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder-Bote

Etat 2017: Zumindest eine Begehrlichkeit kommt nach dem Geschmack der Ratsrunde ziemlich dreist daher

Deißlingen (wis). Haushaltsberatungen geben immer auch Anlass zu kommunalpolitischen Grundsatzdiskussionen. Aus verschiedenen Gründen. Der offene Diskurs gibt vielfach Anlass, gemeindliche Gegebenheiten zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen. Auch zu neuen Begehrlichkeiten lässt sich trefflich diskutieren. So war am Dienstag im Deißlinger Hagestall auch diesbezüglich viel Stoff gegeben. Gut viereinhalb Stunden sahen sich deshalb Gemeinde- und Lauffener Ortschaftsrat am Ratstisch vereint.

Größere und kleinere Etatposten wurden kritisch hinterfragt. Auf entschiedene Nachfrage von Jürgen Traber (CDU) wurde auch zum bis 2024 für insgesamt 65 000 Euro zu vollendenden Vorhaben Kunstpfad Deißlingen-Lauffen debattiert. In 50 Skulpturen sollen 25 Bürger als Figuren mit Sonnen- und Schattenseiten vom Deißlinger Künstler Reinhard Sigle in Szene gesetzt werden. Die ursprüngliche Idee sei vom doppelten Figurenvolumen ausgegangen, ließ Bernd Angst (SPD) wissen. Zu dem ambitionierten Vorhaben soll 2017 der Anfang gemacht werden. 3500 Euro sind dafür eingestellt.

Traber und Parteifreundin Karin Schmeh stellen keineswegs das laut Bürgermeister Ralf Ulbrich auch als Symbol für das Zusammenwachsen der beiden Orte stehende Kunst-Konzept in Frage. Sie treibt bei Bedenken viel mehr die Ahnung um, die Darstellungen könnten einmal nicht nur Jung und Alt erfreuen, sondern auch zum Objekt der Begierde von Vandalen werden. Der Schultes beschwichtigt: In der Gemeinde gebe es keine aktive Sprayerszene, zudem würden die Figuren mit fünf Millimeter Stahlblech in den Raum gestellt. SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Dongus ergänzt, dass Angst vor Zerstörungswut kein Stopp-Signal sein dürfe.

Bei der Abstimmung befürwortete der Ortschaftsrat Lauffen das Vorhaben mit sechs mal Ja und drei Enthaltungen, vom Gemeinderat gab es 13 Mal Ja und eine Enthaltung sowie eine Nein-Stimme von Hartmut Storz (SPD).

Einen Stein des Anstoßes brachte Traber mit Blick auf einen von der Gemeinschaftschule Eschach-Neckar für den Standort Deißlingen gemeldeten musikalischen Ausstattungsbedarf ins Rollen gebracht. Aufgrund des Schulwunsches sollten 3400 Euro für die Beschaffung eines Schlagzeugs und eines Mikrophons im Gemeindehaushalt festgeschrieben werden. Laut Musikbandexperte Traber ist ein gutes Schlagzeug bereits für 1000 Euro zu haben, so dass aufgrund einer ähnlichen Argumentation von Kämmerer Daniel Bayer aus den verlangten 3400 Euro schnell mal 2000 Euro gemacht wurden. Für Bürgermeister Ulbrich ist der Vorgang Anlass, Antragsteller nochmals aufzufordern, mit seriösen Kostenangaben zu operieren.

Alexander Röhrle (DUL) beschäftigen auch die 30 000 Euro, die für 2017 zur Anlegung eines Skaterparks eingeplant sind. Ob da tatsächlich ein größeres Interesse von Jugendlichen vorhanden sei, will er wissen. Ulbrich verweist auf eine Delegation Jugendlicher im Verwaltungsrat der Gemeinde, wo entsprechendes bekundet worden sei.

Die Grün- und Ortspflege in Lauffen wird bei der Einbringung des Haushalts am Montag auch thematisiert. Wegen Krankheit kommt die Bauhof-Mannschaft seit längerem ausgedünnter daher, als eigentlich vorgesehen. Andererseits stellt Ortsvorsteher Karl Heinz Maier fest, dass gute Einsatzqualität auch davon abhänge, inwieweit sich eingesetztes Personal mit der Ortschaft verbunden sehe. Ortsbaumeister Rainer Braun will nun auch verstärkt mit Fremdvergaben für mehr "klar Schiff" sorgen.