Dieser Autofahrer macht’s richtig. Er ist mit 23 Stundenkilometern unterwegs, es gibt also keinen Grund zu klagen. Foto: Schleeh Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Mobile Tempoanzeige hängt im Bereich Kirchäcker / Wiederholte Appelle an Anwohner

Im Wohngebiet Kirchäcker in Lauffen gilt Tempo 30. Das hält viele Autofahrer allerdings nicht davon ab, rasant unterwegs zu sein. Oftmals sind es Anwohner. Eine mobile Messanlage soll sie nun ausbremsen.

Deißlingen-Lauffen. Die Tafel zeigt 23 Stundenkilometer an: Dieser Autofahrer hat alles richtig gemacht, als er von der Straße Kirchäcker in Richtung Lauffener Hauptstraße fährt. Das bekommt er sogar schriftlich, weil dort seit Mittwoch eine mobile Geschwindigkeitsmessanlage angebracht ist.

Zwei solcher Anlagen sind in der Gemeinde in Gebrauch. Die eine hängt derzeit im Bereich der Deißlinger Schule, die andere jetzt, nach der Winterpause, als Erstes in den Kirchäckern. Dies ist eine Reaktion auf Beschwerden, in dem Wohngebiet werde gerast. Dabei gilt dort Tempo 30.

Die Beschwerden gibt es schon länger, aber erst vor rund einem Monat hatte die Gemeindeverwaltung Autofahrer noch einmal darauf hingewiesen, sich doch bitte an die Geschwindigkeitsbeschränkung zu halten.

Vieles deute darauf hin, dass es fast nur Anwohner sind, die in dem Bereich zu oft aufs Gas und zu selten auf die Bremse treten, sagt Bürgermeister Ralf Ulbrich. Deshalb also die Messanlage. "Wir probieren über solche Maßnahmen und Appelle, die Fahrzeugführer zu erreichen. Erst recht, weil diese ja auch nicht wollten, dass vor ihrer eigenen Haustür zu schnell gefahren werde. Also sollte es auch im restlichen Wohngebiet für sie tabu sein."

So manchen wundert derweil der Standort des Tempomessers: Der hängt nämlich an einer Straßenlaterne an der Abzweigung zur St.-Georg-Straße, in Fahrtrichtung Hauptstraße. Und dort müssen die Autofahrer ohnehin anhalten, weshalb sie die letzten Meter bis zur Kreuzung nicht allzu schnell sein können.

Fast 80 Prozent zu schnell

Aus Ulbrichs Sicht ist der Standort kein Problem: Denn auch wer von der Hauptstraße komme, könne nicht rasant um die Kurve biegen. Darüber hinaus erklärt der Schultes, dass die Platzierung regelmäßig wechselt. Nach maximal einer Woche hänge der Bauhof die Anlagen um. Denn dann verpuffe der Effekt, und die Autofahrer hätten sich an die Tafel gewöhnt. Außerdem: "Genau aus dieser Ecke kommen die größten Beschwerden."

Die Anlage kann mehr, als nur die Geschwindigkeit anzuzeigen. Sie zeichnet die Messergebnisse auf, die sich so hinterher auswerten lassen. Dann ist klar, wie viele Autos wie schnell unterwegs waren. Die neuen Ergebnisse werden mit denen der bisher letzten Messung verglichen. Damals hatte sich gezeigt, dass etwa 70 bis 80 Prozent der Autos zu schnell unterwegs waren, erinnert sich der Bürgermeister. Die allermeisten Geschwindigkeiten lagen allerdings noch zwischen 30 und 50 Stundenkilometern. Das ist zwar zu schnell, aber immerhin nicht so sehr, dass Fußgänger Angst haben müssen, die Straße zu überqueren. Doch zu flott ist zu flott, weshalb der Appell der Gemeinde bleibt: "Fahrt bitte nicht 40, sondern 30", sagt Bürgermeister Ralf Ulbrich.