Immer wieder gerne in Deißlingen: Winfried Hecht (rechts). Er singt mit rund 60 anderen im "Bären". Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Singen: "Bären" ist sehr gut besucht

Deißlingen. "Wohlan, wer Recht und Freiheit achtet": Dieser erste Satz aus der Arbeiter-Marseillaise war das Motto eines Liederabends der Deißlinger-Lauffener SPD.

Dass dieser Abend, der seit einigen Jahren zum festen Jahresprogramm der Deißlinger SPD-ler gehört, sehr beliebt ist, zeigte die Tatsache, dass der Deißlinger "Bären" sehr gut besucht war.

Das von Bruno Bantle ausgewählte Liedgut umfasste die ganze Bandbreite von Arbeiterlieder aus dem 19. Jahrhundert. Jo und Steff Hengstler, Manfred Sorg und der Rottweiler Historiker Winfried Hecht sorgten für einen musikalischen Abend.

Hecht erklärte die Hintergründe der jeweiligen Lieder. So war es Jakob Audorf, der den Text zur Arbeiter-Marseillaise schrieb. Der gelernte Maschinenbauer habe später für die sozialdemokratische Tageszeitung "Hamburger Echo" gearbeitet und war ein bekannter Arbeiterdichter. Hecht beleuchtete die teilweise erbärmlichen politischen und wirtschaftlichen Zustände und Arbeitsbedingungen in der Entstehungszeit der jeweiligen Texte. Aus diesen resultierten damals die Sehnsucht nach Recht und Freiheit sowie die Abscheu über die jeweils Herrschenden – gleich ob in Deutschland oder in anderen Ländern.

Eine Hymne erklingt

Im ersten Teil des Abends standen bekannte Arbeiterlieder wie "Dem Morgenrot entgegen" oder "Einheitsfront" auf dem Programm. Aber auch Lieder, die sehr nachdenklich stimmten – so das jiddische Volkslied "Zehn Brüder". Das Lied der Heuberger – oder kurz Heuberg-Lied – wurde 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Heuberg bei Stetten am kalten Markt auf der Schwäbischen Alb getextet. In diesem Lager wurden vorwiegend politische Gegner des Nazi-Regimes aus dem südwestdeutschen Raum gefangen gehalten.

Natürlich durfte eine der Hymnen der deutschen Sozialdemokratie nicht fehlen. "Brüder zur Sonne zur Freiheit" tönte es durch den "Bären". Da heißt es zum Schluss: "Brechet das Joch der Tyrannen, die uns so grausam gequält! Schwenket die blutroten Fahnen über die Arbeitswelt."

Es wurden aber auch Lieder gesungen in Anspielung auf die jüngsten Ereignisse in den USA. So wurden "This Land Is Your Land" oder "The Universal Soldier" angestimmt. Auch Hannes Wader kam zu Gehör mit "Heute hier, morgen dort". Dass diese Liederabend-Reihe fortgesetzt wird, gilt als sicher – angesichts der mehr als 60 Besucher, die kräftig mitgesungen haben, ein Verpflichtung.

Der SPD-Kreis- und Ortsvereins-Vorsitzende Torsten Stumpf drückte die Hoffnung aus, dass die Protagonisten Winfried Hecht, Steff und Jo Hengstler sowie Manfred Sorg auch wieder dabei sein werden. Die spontane Zusage ließ nicht lange auf sich warten, was mit viel Beifall belohnt wurde.