Die warme Abluft aus dem Knauf-Werk wird sich – zumindest in absehbarer Zeit – wegen der technischen Problematik nicht für die Nutzwärmeversorgung in Lauffen verwenden lassen. Archivfoto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor allem zu niedrige Austritts-Temperatur sorgt für Absage an Umsetzung dieser Nahwärme-Idee

Deißlingen-Lauffen (fus). Das Projekt Nahwärmeversorgung mit Abluft der Firma Knauf soll nicht mehr weiter verfolgt werden, da die Kosten für den Endverbraucher deutlich höher sind als bei einer Versorgung durch Erdgas, so die einhellige Meinung im Ortschaftsrat Lauffen.

Geprüft wird hingegen, ob mit einem Blockheizkraftwerk eine größere Versorgungsleistung zum Beispiel für Schule, Sporthalle, Seniorenwohnanlage und Privathäuser ermöglicht werden kann.

Klaus Faden vom Energiebüro 21 aus Donaueschingen stellte in der Ortschaftsratsitzung am Montag das Nahwärmekonzept durch die bei dem Trocknungsprozess der Firma Knauf entstehende warme Abluft vor. Grundsätzlich sei diese Abwärme ausreichend, um Lauffen mit Nahwärme zu versorgen, doch die Probleme steckten im Detail.

Jetzt Augenmerk zur Verbesserung des Versorgungsstandards auf Heizzentrale

Die Abluft bei der Firma Knauf habe eine Temperatur von 70 Grad im Vorlauf und 40 Grad im Rücklauf. Um aber beim Endverbraucher die erforderliche Wärme zu gewährleisten, sei eine Temperatur von mindesten 80 Grad notwendig.

70 Grad Ausgang bei der Firma Knauf und zehn Grad Wärmeverlust würden für den Endverbraucher nur 60 Grad bedeuten. Vielleicht genug für eine Fußbodenheizung, doch ansonsten wäre das Vorhaben mit enormen technischen Fallstricken wie dem Einbau modernster Heizkörper behaftet. Um Wochenenden und Ferienzeiten ökonomisch und ökologisch vertretbar zu überbrücken, müsste auch über eine gute Speichertechnologie nachgedacht werden. Hier gebe es die Möglichkeit von Erdsondenspeicher. Damit wirtschaftlich gearbeitet werden könne, müsste ein großes Gebiet mit einem kostenmäßig zunächst kaum fassbaren Aufwand für die Nahwärme erschlossen werden.

Nach Fadens Meinung ist für Verbraucher, die sich von ihrer Öl-Heizung verabschieden wollen, attraktiver, auf Nahwärme umzusteigen als auf eine eigene Erdgasheizung. In Lauffen ist die Erschließung durch Erdgas zu 70 Prozent vorhanden. Nun soll geprüft werden, wie sich – gewissermaßen nach dem Vorbild des Heizkraftwerks in Deißlingen – ein Blockheizkraftwerk-Konzept am Besten für eine mögliche Nahwärme-Versorgung für Lauffen entwickeln lässt.

Bei der Schule gibt es aber eine Besonderheit, da diese noch nicht mit einer Zentralheizung ausgestattet ist, sondern mit Nachtspeicheröfen beheizt wird. Bei einer Versorgung durch Nahwärme müsste hier eine Zentralheizung eingebaut werden.