Noch gut in Schuss: die Deißlinger "70er". Foto: Hertkorn Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahrgang 1943/44 weiß genau, welche Zutaten es für ein wunderschönes Jubiläumsfest braucht

Deißlingen. Dass auch ein zahlenmäßig schwacher Kriegsjahrgang zünftig feiern kann, haben Ende August die 1943/44er aus Deißlingen bei ihrem zweitägigen 70er-Ausflug bewiesen.

Der "jahrgangseigene Bus-chauffeur" hatte für seine Schulkameraden eine abwechslungsreiche Fahrt in die Pfalz ausgekundschaftet und zusammen mit dem Ausschuss in die Tat umgesetzt. War man in Deißlingen um 7 Uhr noch bei Nieselregen mitsamt Partnern in den Bus gestiegen, konnte das Sektfrühstück mit Butterbrezeln und Hefezopf auf dem Rastplatz Wunnenstein schon unbeschirmt im Freien genießen.

In Speyer, dem ersten Reiseziel, wurde man gar mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen empfangen. Im berühmten Dom wurde die Geschichte dieses Unesco-Weltkulturerbes und größten romanischen Kirchenbaues der Welt beeindruckend nahe gebracht. Nach der geistigen Kost schmeckte gleich vis-à-vis in der Brauereigaststätte Domhof das Mittagessen mit Pfälzer Spezialitäten wunderbar. Ein bequemer Verdauungsspaziergang führte durch den Stadtpark zum Rheinhafen, wo gerade ein Flußkreuzfahrtschiff vor Anker lag.

Auf der Weiterfahrt wurden hübsche pfälzische Weinorte gestreift, wo bereits Winzer bei der heuer zeitig begonnenen Weinlese zu beobachten waren. Alle waren dann hell begeistert vom Ambiente und der tollen Lage des Vier-Sterne-Wohlfühlhotels bei Rhodt am Fuße des Pfälzer Waldes inmitten von Weinreben und Obstbäumen. Zum Empfang gab’s eine köstliche Jause auf der sonnendurchfluteten Aussichtsterrasse.

Zum abendlichen Festmenü hatten sich die Teilnehmer extra in Schale geworfen und so konkurrierten die flotten "70er" als Augenschmaus gar mit den kunstvoll angerichteten Gängen des Menüs. Stundenlang wurde in gemütlicher, fast familiärer Runde getafelt und vom guten Pfälzer Wein probiert, viel gelacht und mancher Schwank aus der Schul- und Jugendzeit zum Besten gegeben.

Am nächsten Tag ging es mit dem Sessellift zur 650 Meter hoch gelegenen Rietburg, von wo es eine herrliche Aussicht auf Schloss Ludwigshöhe, das Hambacher Schloss und die umliegenden Weindörfer gibt – sogar bis ins Rheintal reichte der Blick. Wieder unten angelangt, wurde Rhodt u. d. Rietburg, das Schatzkästlein der Pfalz erkundet. So trat man beschwingt die Heimreise über das Elsass an, wo es bei einer Rheinschleuse einen nochmaligen Zwischenstopp für eine Tasse Kaffee oder ein Eis gab. Weiter ging die Busfahrt in Richtung Kinzigtal, wo der umsichtige Chauffeur im "Badischen Hof" zu Prinzbach für ein schmackhaftes Fest-Abschlussessen hatte reservieren lassen.

Über Hornberg, Reichenbach und Peterzell landete man schließlich wieder wohlbehalten in Deißlingen. Alle zeigten sich einig: Gerne werden wir uns an diesen schönen Ausflug erinnern, bei dem wir so viel Spaß miteinander hatten und uns überhaupt nicht wie siebzig fühlten.