Blick vom Wanderparkplatz "Gärtle" bei Dauchingen auf die A 81 – dahinter liegt Deißlingen, links geht’s ins Neckartal und zum Wasserwerk Keckquellen. Eine große Fotovoltaikanlage wäre nur in Autobahnnähe möglich. Foto: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Keckquellen: Storz regt Fotovoltaikanlage zum Betrieb des Wasserwerks an / Bau nur in A 81-Nähe möglich

"Erfreulich normal" ist der Wirtschaftsplan des Zweckverbands Keckquellen (ZVK), wie Ralf Ulbrich, Deißlingens Bürgermeister und Verbandsvorsitzender sagte. Für mehr Gesprächsstoff sorgt da schon die Stromversorgung für die Pumpen.

Von Verena Schickle

Deißlingen. Zwei Punkte standen in der Verbandsversammlung auf der Tagesordnung. Der erste, der Wirtschaftsplan 2016, war schnell erledigt (siehe Infokasten). Die bewegten Jahre hat der ZVK hinter sich: 2013 wurde die Filterkammer saniert, vier Monate lang war das Wasserwerk bei den Keckquellen deshalb geschlossen. Mit solchen Problemen ist im kommenden Jahr nicht zu rechnen. Lediglich eine Stützmauer entlang des Neckars soll verlängert werden. Kosten: 35 000 Euro. Also "nichts Besonderes", konstatiert ZVK-Geschäftsführer Ulrich Köngeter.

Da blieb Zeit für andere Themen: den Strom für die Pumpen im Wasserwerk etwa. Hartmut Storz, Vertreter des Gemeinderats Deißlingen in der Verbandsversammlung, hatte in einer vergangenen Sitzung angeregt, zu prüfen, ob dieser Strom nicht in einer Fotovoltaikanlage erzeugt werden könnte.

Zwei andere Ideen verlaufen im Sand

Nicht Storz’ erste Idee in diese Richtung: Ob ein Blockheizkraftwerk die Energie liefern könnte, hat die SVS auf seinen Vorschlag hin bereits geprüft. Er hatte früher bereits angeregt, ob der Strom für die Pumpen nicht aus einem Blockheizkraftwerk kommen könnte. Eines, das zudem Privathäuser in einem Baugebiet versorgt. Dazu ist es allerdings nicht gekommen: Köngeter bezifferte die Kosten, die für die Stromkabel anfallen würden, auf 100 000 Euro. Damit war die Idee erledigt.

Auch ein anderes Vorhaben kann nicht umgesetzt werden: Die Bürgerenergiegenossenschaft Deißlingen hatte angeregt, ein Wasserrad oder eine -schnecke am Werk zu betreiben – ebenfalls um Strom zu gewinnen. Auch daraus wird nichts. Ein Bodengutachten habe ergeben, "dass kein tragfähiger Boden ansteht, sodass das Projekt nicht weiter verfolgt wurde", wie es im Wirtschaftsplan heißt.

"Unsere Ingenieure haben das mal gerechnet", sagte Köngeter am Donnerstagabend über die Fotovoltaikanlage. Ergebnis: Um den gesamten Strombedarf zu decken, wären riesige Felder mit Solarzellen nötig. Die Pacht dafür wäre hoch, sagte Ulrich Köngeter, und es sei mit Netzverlusten zu rechnen. Schließlich liegt das Wasserwerk im Tal, die Fotovoltaikanlagen aber müssten auf der Höhe sein. "Wir haben grob gerechnet und keine Fläche gefunden, wo wir gesagt hätten: Es ist wirtschaftlich."

So leicht gibt Hartmut Storz allerdings nicht auf: "Wir wollen Strom von der Nordsee in den Süden bringen", sagte er. Die Leitung von einer Fotovoltaikanlage zum Wasserwerk wäre nur circa 300 Meter lang. Und zur Pacht meinte er: "Von so Riesensummen reden wir nicht." Zumal fürs kommende Jahr Stromkosten von 133 000 Euro angesetzt sind, die Rede war von einem Verbrauch von 1,3 Millionen Kilowattstunden.

ZVK prüft Anlage in Autobahnnähe

Ralf Ulbrich stellte daraufhin die Frage: Soll’s eine symbolische Anlage sein oder eine, die nachhaltig die Stromkosten senkt? Auf landwirtschaftlichen Flächen seien große Anlagen nicht mehr genehmigungsfähig. "Wenn es wirklich eine Anlage sein soll, die uns weiterbringen soll, müssen wir in Autobahnnähe rücken." Genau das ist die Hausaufgabe für Ulrich Köngeter: Zu prüfen, ob eine Fläche nahe der Autobahn erhältlich wäre. Geht es nach Storz, sollte sie zumindest einen halben Hektar groß sein, um 600 000 bis 700 000 Kilowattstunden Strom zu liefern.

n Zweckverband

Dem Zeckverband Keckquellen gehören neben Deißlingen die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) und der Zweckverband Baarwasserversorgung Trossingen an. Geschäftsführer ist Ulrich Köngeter, der auch an der Spitze der SVS steht. Die Keckquellen mit dem Wasserwerk befinden sich bei Deißlingen. n Wirtschaftsplan 2016 Die Keckquellen sollen im kommenden Jahr 968 300 Kubikmeter Wasser liefern. Die SVS nehmen davon 60,5 Prozent (586 200 Kubikmeter) ab, die Trossinger Wasserversorgung 33, Prozent (322 300) und Deißlingen 6,2 Prozent (59 800). Je nach Abnahmemenge und Anteilen am Verband ermittelt sich der Preis, der jedes ZVK-Mitglied pro Kubikmeter Wasser anfällt. So bezahlt Deißlingen 31,94 Cent pro Kubikmeter, Villingen-Schwenningen 27,77 Cent. Im Schnitt liegt der Preis bei 28 Cent und damit "zwei Prozent günstiger als im Plan 2015", sagte Köngeter. Damals waren es 28,69 Cent. "Uns ist es wichtig, dass wir aus regionalen Quellen das heimische Wasser verwenden." Zumal es "sehr, sehr günstig" sei. Die Versammlung stimmte zu.