Die Mischung macht’s: Das Wasser aus den Keckquellen kommt mit Bodenseewasser gemischt ins Haus der Endverbraucher. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindewerke: Vorerst kein Heizkraftwerk für Lauffen / Photovoltaik schlägt positiv zu Buche

Dank Erträgen aus Beteiligungen, die mit dem operativen Geschäft nichts zu tun haben, fällt die Gewinn- und Verlustrechnung beim Eigenbetrieb Deißlinger Gemeindewerke bislang immer positiv aus.

Deißlingen (wis). Das soll auch 2016 so sein. 107 000 Euro sollen (mit Beträgen aus Beteiligungen in Höhe von 130 000 Euro) unter dem Strich als Jahresgewinn "hängenbleiben". Durch diese positive Abrechnung kann – zumindest auf den ersten Blick – die Subventionierung von Frischwasser und Nahwärmebezug elegant kaschiert werden.

Mit 1,10 Euro pro Kubikmeter bietet Deißlingen einen Frischwasserpreis, der in ganz Deutschland zu den günstigsten zählt. Nicht selten ist die Marge andernorts doppelt so hoch. Das macht bei einem Vier-Personen-Haushalt einen Unterschied von etwa 120 bis 160 Euro im Jahr aus.

Der überragend gute Wasserpreis für die Bürger gründet zunächst einmal auf dem günstigen Bezug über den Zweckverband Keckquellen. 31,94 Cent zahlen die Gemeindewerke derzeit für den Kubikmeter.

Andernorts berappen Versorger schnell 50 Cent oder auch noch deutlich mehr. Darüber hinaus dämpft eben auch ein Beteiligungsvermögen den Preis für die Deißlinger Bürger. Mit 21 500 Euro beziffert Gemeindepfleger Daniel Bayer in der Erfolgsübersicht für 2016 das zu erwartende Minus aus dem Deißlinger "Wassergeschäft". 14 800 Euro sollen es bei der Nahwärmeversorgung sein. Einzig die gemeindlichen Photovoltaikanlagen schlagen laut Plan mit 11 300 Euro positiv zu Buche.

Wenn Bayer die Situation erläutert, dann auch immer mit der Maßgabe, dass die Erträge aus Beteiligungen Subventionspotential bieten, weil sie sonst unvorteilhafter für die Gemeinde steuerlich behandelt werden müssten.

Allerdings soll diese Einnahmequelle bis 2019 stark auf dann noch 20 000 Euro zurückgefahren werden, was auch die Subventionsmöglichkeiten für Wasser oder Nahwärme deutlich beschränken dürfte. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wendete sich Dietmar Kargoll insbesondere gegen Subventionierungen bei der Nahwärme, "weil das nur einem relativ kleinen Kreis zugute kommt". Aber auch das Preis-Dumping beim ohnehin günstigen Frischwasser hält der CDU-Rat für unangebracht.

Vor allem Wasserpreis-Subventionen sorgen immer wieder für Diskussionsstoff

Übrigens: Inwieweit sich die Nahwärme-Offensive in Deißlingen in den nächsten Jahren noch weiter forcieren lässt, muss erst einmal abgewartet werden. Versorgungsleitungen müssten ausgeweitet werden, im Heizkraftwerk müsste mit einem weiteren Modul die Leistungsstärke erhöht werden. Und dies bei einem momentan sehr niedrigen Gaspreis.

Da der Ortsteil Lauffen über ein gutes Gasnetz verfüge, sei momentan die Idee, auch dort über ein Heizkraftwerk Nahwärme zu liefern, nicht mehr spruchreif, erklärte Bürgermeister Ralf Ulbrich auf Nachfrage von SPD-Gemeinderätin Anja Stumpf.

Investiv steht beim Eigenbetrieb wegen der möglichen Anbindung des Ortsteils Lauffen an die Deißlinger Wasserversorgung Größeres im Raum. Laut Daniel Bayer ist für mehrere Maßnahmen mit Kosten von insgesamt 900 000 Euro zu rechnen.