Der neue Retentionsbodenfilter soll das von Schwenningen kommende Abwasser schon vor der Kläranlage reinigen. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Abwasserzweckverband investiert nach illegalen Gifteinleitungen in weitere Anlage

Von Anja Schmidt

Deißlingen. Zusätzliche Sicherheit kostet zusätzlich: Der Abwasserzweckverband Oberer Neckar lässt im kommenden Jahr einen Extrafilter bauen. Sollte es nochmals zu einer illegalen Gifteinleitung kommen, soll dieser die Kläranlage vor dem Schlimmsten bewahren.

Die Finanzierungskosten für den sogenannten Retentionsbodenfilter werden das in den vergangenen Jahren gleichgebliebene Investitionsniveau deutlich übertreffen. Nach den illegalen Gifteinleitungen in der Vergangenheit, die zu Fischsterben im Oberen Neckar geführt hatten, will der Abwasserzweckverband vorbauen. Dabei soll der Retentionsbodenfilter helfen: Er wird im kommenden Jahr zwischen Deißlingen und Schwenningen gebaut und filtert aus dem Abwasser, das von Schwenningen kommt, schon einmal das Schlimmste heraus, bevor es in die Anlage fließt.

Eine "unendliche Verschuldung" befürchtet der Abwasserzweckverband Oberer Neckar Villingen-Schwenningen trotz des Vorhabens nicht. Der Jahresausklang beim Zweckverband verlief ruhig und harmonisch. Eben genauso, wie es der Verbandsvorsitzende Rolf Fußhoeller vorhersagte. "Wir waren sehr engagiert", erklärt der Vorsitzende das gute Miteinander, und Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich, der sich als Einziger zu Wort meldete, musste ein "großes Dankeschön" loswerden. Millionenbeträge wurden in den vergangenen Jahren in die Kläranlage gesteckt, aber nun sei sie "für Jahrzehnte fit", auch dank der guten und reibungslosen Arbeit der technischen Abteilung, sagte Ulbrich.

Großmaßnahme 2015 schlägt mit 1,8 Millionen Euro zu Buche

Eine Großmaßnahme steht mit dem Neubau Retentionsbodenfilters allerdings noch aus. Mit 1,8 Millionen Euro schlägt er zu Buche, und wird die Verschuldung auf knapp zwölf Millionen nach oben treiben.

Für die drei weiteren Investitionspunkte, Fertigstellung der Betonsanierung (Ablaufgerinne), Belüftung und die Erneuerung des Geländers müssen weitere 740 000 Euro in die Hand genommen werden.

Die Schulden, so zeigt sich Fußhoeller sicher, würden bereits 2016 wieder sinken, und die Investitionen der vergangenen Jahre seien mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit "sinnvoll und wichtig" gewesen. Gerade bei den erfolgten energetischen Maßnahmen, 2016 soll ein weiteres Blockheizkraftwerk hinzukommen, wurde ein "hohes Maß an Energieeffizienz erreicht", sagte der Vorsitzende. Die Betriebskosten konnten trotz steigender Stromkosten gehalten werden.

Auf sicheren Füßen steht auch der Verwaltungshaushalt. Das Volumen steigt nur geringfügig um knapp 97 000 auf 2,477 Millionen Euro. Die Mehrausgaben führt Fußhoeller auf die Sachkosten zurück, die sich aufgrund gestiegener Wartungs- und Unterhaltskosten der technischen Betriebsanlagen erhöht hätten.