Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Spektakel mit den starken und wendigen Männern. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Physikalische Beziehung von der größeren Kälte und der kürzeren Zeit in der Praxis bewiesen

Deißlingen. Der Narrenbaum hat in Deißlingen mittlerweile eine beachtliche Tradition. Vor 19 Jahren wurde mit maßgeblicher Hilfe der befreundeten Narrenzunft Welschingen der erste Baum in Deißlingen gesetzt. Jetzt war die Zeit wieder reif. Schon früh am Morgen zogen die Boomsteller los, um im Gewann Wittau nahe des alten "Bildstöckle" den Baum zu schlagen. Wie immer war Forstwirt Andreas Pickhardt zur Sicherheit dabei. Dieses Jahr war es ein schwieriges Unterfangen, denn es gab schwere Windböen und Schneegestöber. Doch gelang es den starken Männern, den Baum zu fällen, der stattliche 23 Meter lang war.

Nachdem das Naturwunder geschmückt war, ging es um 14.30 Uhr los in Richtung "Gupfa". Die Jugendkapelle des Deißlinger Musikvereins marschierte vorne weg. Wendelin Knaus trug zum ersten Mal die Vereinsfahne der Narrenzunft – natürlich mit dem dazugehörigen Stolz.

Narrensamen, Häge, Hoarn sowie Res und Hannes waren in großer Anzahl dabei. Den Schluss des Zuges bildeten die Narrenräte. Die Boomsteller folgten mit dem Baum, und Zunftmeister Rainer Schmeh thronte, wie immer, mitten auf dem Baum – und das ganz ohne Kissen. Es war enorm, wie viele Zuschauer dem Spektakel beiwohnen wollten.

Die Hagebänd ließ es sich nicht nehmen, aufzuspielen. So wechselten sich Jugendkapelle und Hagebänd damit ab, den Zuschauern und den Mitwirkenden musikalisch einzuheizen. Ein Deißlinger Fasnet-Hit nach dem anderen war in der Gupfe zu hören, während sich die Boomsteller kräftig ins Zeug legten.

Einige Frischlinge bei den starken Männern waren heuer zu sehen. Für Nachwuchs ist also gesorgt. Innerhalb kürzester Zeit stand der 23-Meter-Baum im dafür vorgesehenen Loch. Nicht mal eine Stunde hat dies gedauert. "’s ischt au kalt gsi": Zunftmeister Rainer Schmeh moderierte bewährt und gekonnt die Zeremonie und brachte das Publikum zum Lachen.

Nach getaner Arbeit lud Schmeh die zahlreichen Gäste ins katholische Gemeindezentrum ein, wo die Kolpingfamilie Deißlingen traditionell die Bewirtung übernommen hatte. Dort wurde zünftig gefeiert.

Schon obligatorisch ist es bei der Narrenzunft, nach dem Boomstellen im Zentrum die Abzeichen für den Fasnetsdienstag zu verkaufen. Martha Wein, federführend in Sachen Abzeichen und Starverkäuferin der Zunft, erklärte, dass es dieses Mal ein Verbund mit Musik und Narrenzunft auf der Plakette gebe. Seit Jahrzehnten werden die Abzeichen in Deißlingen aus Holz mit wechselnden Motiven gefertigt. Als sehr gelungen wird diese Symbiose von Musik und Narretei angesehen – was wäre eine Narrenzunft ohne Musik.