Alltag in Deißlingen: E-Mobilität mit dem Projekt "Spurwechsel". Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachhaltigkeit: Von einer Vorreiterrolle, vielen Projekten und einem Versprechen nach dem Vortrag

Einhellige Meinung des Deißlinger Gemeinderat war, dass der Begriff der "Nachhaltigkeit" kein leeres Wort bleiben darf.

Deißlingen. Indessen haben die Deißlinger schon einiges getan und gelten in Teilen als Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. So wurde bereits 2011 ein Gemeindeentwicklungsplan aufgestellt, in dem unter anderem auf die Belange der Nachhaltigkeit eingegangen wurde.

Ein weiterer Punkt war die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts, in dem der Bestand sowie die entsprechenden Potenziale aufgezeigt werden. Gerade in Bezug auf den Klimaschutz ist der Aufbau einer Nahwärmeversorgung zu nennen. Derzeit werden neben großen kommunalen Energieverbrauchern wie Schulen und Sporthallen auch an die 80 Einfamilienhäuser mit Wärme versorgt.

Den Gemeinderäten wurde in jüngster Sitzung der erste Nachhaltigkeitsbericht präsentiert. Ziel dieses Berichts soll sein, den derzeitigen Stand der Gemeinde aufzuzeigen. Er soll als Entscheidungshilfe bei künftigen Beschlüssen bezüglich der Nachhaltigkeit dienen. Indes, so Bürgermeister Ralf Ulbrich: "Eine nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde kann nur gemeinsam mit den Bürgern, Unternehmen, Vereinen, Organisationen, Einrichtungen und vielen weiteren beteiligten Partnern vor Ort gelingen."

Der Bericht ist in drei Abschnitte gegliedert: ökologische Tragfähigkeit, Wirtschaft und Soziales (Gutes Leben in Kommunen) sowie Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung.

Ein Klimaschutzkonzept wurde in Kooperation mit der Gemeinde Niedereschach und dem Energiebüro 21 Donaueschingen bereits vor vier Jahren erstellt und soll in dreijährlichem Turnus fortgeschrieben werden. Ziel dieses Konzepts ist die möglichst genaue Abschätzung der Kohlendioxid-Treibhausgase auf Gemeindeebene. Die Werte sollen die Grundlage für weitere Strategien und Maßnahmen bilden. Zum Beispiel soll die Nahwärmeversorgung ausgebaut werden.

Ambitioniertestes Ziel ist dem Bericht zufolge die vom Gemeinderat im Rahmen des Klimaschutzkonzepts 2012 beschlossene Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Beschlossen wurde ebenso, dass alle relevanten kommunalpolitischen Entscheidungen auf ihre voraussichtlichen Klimafolgen hin zu überprüfen seien. Damit wurde ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit beim Klimaschutz getroffen.

Auch in Sachen E-Mobilität sind die Kommunen Deißlingen, Dauchingen und Niedereschach in eine Vorreiterrolle geschlüpft. Mit ihrem "Spurwechselprojekt" können Bürger einen kostenlosen Service in Anspruch nehmen, der umweltfreundliche Mobilität garantiert. Auch können die "E-Mobiles" nach Vereinbarung gemietet werden.

Unter dem Überbegriff "Gutes Leben in Kommunen" sind vor allem die "Brückenbauer" zu nennen. Diese kümmern sich vorwiegend um die Belange der älteren Generationen. Im Rahmen einer Bachelor-Arbeit lassen derzeit Gemeinde und "Brückenbauer" untersuchen, wie Haupt- und Ehrenamt organisatorisch aufgebaut werden müssen/sollen, um eine nachhaltige Seniorenpolitik in Deißlingen sicherzustellen.

In der Gemeinde herrscht ein hohes ehrenamtliches Engagement. So ist die Zahl der Vereine laut Nachhaltigkeitsbericht in den vergangenen zehn Jahren leicht angestiegen. Die Statistik zeigt, dass auf 1000 Einwohner 7,5 Vereine kommen (Stand 2014).

Fazit aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen war, dass man sich auf den bisherigen Leistungen nicht ausruhen dürfe, trotzdem sei man aber stolz auf das bisher Erreichte. Bernd Angst (SPD) brachte es auf den Punkt: "Mit dem Bericht ist der Begriff Nachhaltigkeit greifbarer geworden."