Beschluss: Gemeinderat: Anforderungskatalog an alle Betreuungskräfte rechtfertigt bessere Bezahlung

Deißlingen (shr). Die Eingruppierung von Zweitkräften an den Kindergärten stand auf dem Prüfstand der Gemeinderäte. Die Sachlage: Das pädagogische Personal an den drei kommunalen Kindergärten wird entsprechend der Festgelegten Funktionen als Gruppenleiter oder Zweitkraft bezahlt. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, so Frank Lewedey, Personalchef bei der Gemeinde, sehe für Erzieherinnen mit staatlicher Anerkennung und bei entsprechender Tätigkeit eine Eingruppierung in den Entgeltgruppe S8a vor. Als Zeitkräfte waren ehemalige Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen im Anerkennungsjahr eingesetzt. Nach und nach kamen staatliche anerkannte Erzieherinnen hinzu. Die Zeitkräfte werden nach den Tarifgruppen S3 oder S4 bezahlt. Dies bedeutet für die Zweitkräfte bei Vollbeschäftigung deutlich weniger Lohn.

Mehr Verantwortung

Diese Zweitkräfte, die den Beruf der Erzieherin erlernt haben, sind mit Unterstützung der Leitungskräfte und auch von Elternbeiräten an die Verwaltung herangetreten. Sie beantragten, den geänderten Aufgabenstellungen in den Kindergärten Rechnung zu tragen und auch diese Stellen mit der Entgeltgruppe 8a zu bezahlen. In den letzten zehn bis 15 Jahren habe sich vieles an der Aufgabenstellung in der Kindergartenarbeit geändert. Die Qualitätsanforderungen, erweiterte Aufgabenbereiche und ein großer Verantwortungsbereich würden die Arbeit mittlerweile prägen. Elternberatung, Verfassen von Entwicklungsberichten, Beobachtungen und Portfolioarbeit (Bildungsdokumentation für jedes Kind) werde heute ein großer Stellenwert zuerkannt. Das bedeute auch, dass die "Zweitkraft" hat im Prinzip die gleiche Tätigkeit wie die Gruppenleiterin zu erledigen habe, dies aber deutlich schlechter bezahlt.

Laut Lewedey wird die vom Gemeinderat nach reger Diskussion gut geheißene neue Eingruppierung der Zweitkräfte den Haushalt pro Jahr mit 43 750 Euro belasten. Bisher werden die Kindergärtenvon der Gemeinde mit 1,5 Millionen Euro jährlich bezuschusst. Mit eingerechnet sind dabei die Elternbeiträge von 115 000 Euro, was einem Deckungsgrad von 7,25 Prozent entspricht.

Gebühren steigen

Seit Jahrzehnten werde in der Gemeinde der Elternbeitrag recht niedrig gehalten, erklärte Bürgermeister Ralf Ulbrich. Siegfried Vosseler (SPD) zeigte sich der Ansicht, dass gute Arbeit auch gut bezahlt werden müsse. Karin Schmeh (CDU) ist ebenfalls der Ansicht, dass man bei den Kindergärten als wichtiger Vorstufe zur Schule den personellen Erfordernissen Rechnung tragen müsse.

Intensiv wurde der künftige Elternbeitrag diskutiert. Während die Gemeinde vorgeschlagen hatte, die Beiträge um in zwei Schritten um jeweiles zehn Euro zu erhöhen, plädierte Dietmar Kargoll (CDU) die gesamten rund 30 Euro, die zur Deckung der zusätzlichen Kosten benötigt werden, auf die Elternschaft umzulegen. Dies wird auf Vorschlag von Jürgen Traber (CDU) in drei Schritten geschehen. Jetzt sollen auch die Elternbeiräte des St. Josef-Kindergartens der katholischen Kirchengemein de in Lauffen für die Umsetzung des neuen Gemeindekonzepts gewonnen werden.