Einen fliegenden Wechsel gab es im Deißlinger Gemeinderat im Juli: Sieben wurden verabschiedet, sechs Neue wurden zusammen mit den Wiedergewählten von Bürgermeister Ralf Ulbrich (rechts) für ihre Aufgabe in den nächsten fünf Jahren verpflichtet. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Die beiden Dörfer Deißlingen und Lauffen haben sich zu einer starken Einheit für alle Lebenslagen gemausert

Deißlingen (shr/wis). 2014 war für Deißlingen und Lauffen ein starkes Jahr. Stark vor allem deshalb, weil die Begegnungen und Ereignisse zum 40-jährigen Bestehen der Ehe zwischen den sich einst durchaus mit deutlicher Rivalität begegnenden Gemeinden das Bild von einem starken Team, das über die Dorfgrenzen hinweg agiert, deutlich machten. So steht das Jubiläumsjahr für ein gedeihliches Zusammenwachsen über die vier Jahrzehnte. Dankbar für diesen fruchtbaren Schulterschluss zeigt sich auch Bürgermeister Ralf Ulbrich, wenn er feststellt, mit Deißlingen-Lauffen sei zusammengewachsen, was zusammengehört.

Dabei wurde 2014 keineswegs nur in nostalgischen Erinnerungen geschwelgt. Der Gemeindeentwicklungsplan liegt nicht nur beim Schultes und der vom neuen Lauffener Gremium überzeugend im Amt bestätigten Lauffener Ortsvorsteherin Cordula Warmbrunn als Wegweiser für die kommenden Jahre, ja sogar Jahrzehnte auf dem Tisch. Auch Gemeinde- und Ortschaftsrat, die ehrenamtlichen Brückenbauer, die genossenschaftlich organisierte Bürger-Energie Deißlingen marschieren mit. Nicht zu vergessen die zahlreichen Vereine, die für die beiden Ortschaften ein wichtiges Pfund darstellen. Und – wie auch beim von der Gemeinde veranstalteten Deißlinger Wirtschaftsforum immer wieder deutlich wird – wird in vielen Betrieben und Unternehmen über den Tellerrand betriebswirtschaftlicher Bilanzen hinausgeblickt, zum Beispiel bei der gemeindlichen Zielsetzung, irgendwann, spätestens in 40 Jahren, zu einer energieneutralen Gemeinde zu werden.

Mit dem Konzept zur Neugestaltung der Ortsmitte in Deißlingen wurde ein großes Vorhaben auf den Weg gebracht, mit dem sich die Ortschaft von der Mitte heraus erneuern soll mit einem regen Miteinander von Alt und Jung, Mit der Antragstellung für Mittel aus dem Landessanierungs- und Investitionsprogramm habe man für das ambitionierte Vorhaben ein weiteres wichtiges Zeichen gesetzt, freut sich Ulbrich.

Der Breitbandausbau soll ebenfalls ganz oben auf der Agenda stehen. Ziel sei es, auch hinsichtlich schneller Datentrassen möglichst rasch zukunftsfähig zu werden.

Auch das Thema Asylbewerber müsse mit hoher Priorität behandelt werden, stellt der Bürgermeister zum Jahresende fest. Ulbrich: "Wir dürfen diese Menschen nicht als notwendiges Übel ansehen, sondern müssen die Aufgabe als humanitäre Verpflichtung betrachten: "Ich hoffe und wünsche, dass so ein Desaster wie im fränkischen Vorra hier nicht passieren wird". Als der Schultes diese Worte bei der letzten Sitzung des Jahres spricht, gibt es spontan großen Beifall vom Tisch des Gemeinderats.

"Es stehen in den nächsten Jahren große Investitionen an". Man müsse langfristig denken und auf solider finanzieller Basis planen, sagt der Bürgermeister auch. Die Gewerbesteuer-Erhöhung trage einen wichtigen Teil dazu bei, bittet Ulbrich die Unternehmen um Verständnis für den zusätzlichen Obolus. Rund 14 Millionen Euro an Investitionen in den kommenden vier Jahren bedeuteten ein starkes Konjunkturprogramm für die Gemeinde. "Es wird eine arbeitsreiche Periode werden", kündigte Ralf Ulbrich dem am 15. Juli neu konstituierten Gemeinderat gleich schon an, dass im neuen Jahr zur Beratschlagung des großen Aufgabenkatalogs eine Menge Sitzfleisch mitzubringen ist.