Nach Daumen runter könnte es bei der baldigen Wiederholung der Ortsvorsteher-Wahl doch noch grünes Licht für Karl-Heinz Maier geben. Montage: Holweger Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsvorsteher-Wahl: Daumen runter gegenüber Kandidat Maier empfinden Lauffener als herben Schlag

Von Winfried Scheidel

Die Bestätigung des von den Lauffenern auserkorenen neuen Ortsvorstehers durch den Gemeinderat ging gründlich schief. Das wird bei vielen Lauffenern als "ganz übles Ding" empfunden, mit dem viel Porzellan zerschlagen worden sei.

Deißlingen-Lauffen. Dass sich bei den neun Nein-Sagern vier schnodderig durch die Abgabe leerer Stimmzettel gegen die Wahl des Kandidaten Karl-Heinz Maier aussprachen, wird in Lauffen ebenfalls als starkes Stück empfunden. So ging Karl-Heinz Maier bei nur sieben Zustimmungen sehr bedient wieder nach Hause. In Lauffen wird trotz der Düpierung gehofft, dass der frühere Ortsvorsteher zum voraussichtlich in der nächsten Gemeinderatssitzung erneut vorzusehenden Wahlgang nochmals gute Miene macht.

Aber was steckt hinter dem deftigen Abwatschen des Lauffener Ortsvorsteher-Kandidaten am Dienstag. Dass in Deißlingen gedanklich schon länger am Ortschaftsrat-Gremium gerüttelt wird, ist kein Geheimnis. Man sei doch in einem Boot, verstehe sich prima. Somit könne die Arbeit doch in einem einzigen Gemeindeparlament geleistet werden, ist in Deißlingen der Tenor. Die Lauffener wiederum sehen ihr Ortsgremium nach wie vor als wichtige Verzahnung zum Deißlinger Rathaus. Große Würfe werden im Lauffener Rathaus keine gemacht, doch die Detailarbeit für den Ort wird bei vielen für wichtig erachtet. Und es wird in Lauffen betont: Auch deswegen ist über den Lauf der Jahre ein immer besserer ideeller Schulterschluss mit Deißlingen zustandegekommen. Als wichtig angesehen wird in der kleineren Ortschaft auch, dass den Lauffenern laut Gemeindevertrag durch die unechte Teilortswahl sechs von 18 Gemeinderatssitzen garantiert sind.

Der Deißlinger Georg Fietz, Sprecher der Unabhängigen Liste, macht keinen Hehl daraus, dass er den Ortschaftsrat in Lauffen für unnötig hält. Dies sagte er auch vor der Abstimmung am vergangenen Dienstag und versagte dann – im geheimen Verfahren – dem Kandidaten die Zustimmung. Aus den oben genannten grundsätzlichen Gründen, wie Fietz betont.

Auch Karl-Heinz Maier fasst die Abfuhr in erster Linie als politisches Signal auf. Allerdings darf gerätselt werden, wieso dafür die Neuwahl eines Ortsvorstehers herhalten musste. Nach dem berufsbedingten Rücktritt von Cordula Warmbrunn am Jahresanfang und der zwischenzeitlichen Führung des Gremiums durch Angelika Haupt wurde auf jeden Fall eine Person benötigt, die den Ortschaftsrat bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2019 leitet. Sollte beim zum Eklat führenden Wahlgang am Dienstag doch auch Karl-Heinz Maier eine mitgegeben werden, für den der Ortschaftsrat eine Einrichtung ist, die auch in Zukunft ihre Bedeutung haben sollte?

Ob er sich unter obigen Vorzeichen am Dienstag in einer Woche nochmals zur Wahl stellt, ließ Maier gestern offen. Er wolle aber nicht nachkarten, auch wenn er am Dienstag erst einmal kräftig zu schlucken gehabt habe, sagt der 58-jährige Neurentner. Erst nachdem er beruflich frei gewesen sei, habe er sich als Kandidat dem Gemeinderat offenbaren können, sagt er zum eher kurzfristigen Bekanntwerden seines Interesses vor allem in den Deißlinger Kreisen.

Dass die Befindlichkeit nach der Lauffener Schlappe im Ort sehr schwierig ist, beschreibt der Ortschaftsrat und langjährige Gemeinderat Eberhard Sinner. Der SPD-Mann, bekannt für seine ruhige und ausgleichende Art, räumt ein, dass ihm nach der Maier-Abfuhr der Kamm ordentlich geschwollen ist. Da beschwöre man immer wieder das gute gemeinsame kommunale Schaffen in einer eng zusammengewachsenen Gemeinde, um einander dann plötzlich in höchst eigenartiger Weise in die Parade zu fahren. Da bleibe jetzt zu hoffen, dass nicht wieder alte Ressentiments wachgerüttelt würden, sagt Sinner und betont auch: Man hoffe sehr, dass Karl-Heinz Maier den Mut und die Kraft finde, sich ein zweites Mal dem Votum des Deißlinger Gemeinderats zu stellen.