Deißlinger Frauen beenden nach 43 Jahren Arbeit im Luisenheim / Freundschaften entstanden

Deißlingen. Mehr als 40 Jahre lang waren sie die guten Seelen des Vinzenz-von-Paul-Hospitals, sorgten für die Unterhaltung der Bewohner und schenkten ihnen ein Lächeln. Nun wurde der Laienhelferkreis Deißlinger Frauen mit einem Gottesdienst verabschiedet.

Rund 60 der 153 Bewohner des Luisenheims des Vinzenz-von-Paul-Hospitals sehnten bis zuletzt den Mittwoch herbei. Das war der Tag, an dem die ehrenamtlich arbeitenden Deißlinger Frauen in das Pflegeheim für psychisch Erkrankte kamen und dafür stets ein Programm vorbereitet hatten. So bereiteten sie Spiel- und Rätselnachmittag vor, unternahmen Spaziergänge oder Ausflüge, ließen sich gemeinsam mit den Bewohnern Kaffee und Kuchen schmecken und führten viele persönliche Unterhaltungen. "Singen war immer ganz wichtig", erinnerte sich die "Deißlinger Frau" Renate Vater.

"Ohne Geld oder klaren Auftrag, aber mit Visionen und Respekt zauberten sie den Bewohnern ein Lächeln ins Gesicht", würdigte der Leiter des Luisenheims, Dietmar Hermann, die ehrenamtliche Arbeit des Laienhelferkreises.

1973 mischten erstmals eine Hand voll Frauen aus Deißlingen, allen voran Gudrun Schaible, die Freizeitgestaltung im Rottenmünster auf. Während sie sich damals noch den Respekt der Ordensschwestern auf den Stationen verdienen mussten, sind sie mit der Zeit eine wichtige Institution geworden. Ab 1996 bereicherten sie im Luisenheim die Freizeit der psychisch Erkrankten. Bis Juli waren wöchentlich 15 bis 20 Frauen und ein Mann im Einsatz. Dabei ergänzten den Laienhelferkreis mit der Zeit auch Helfer aus Rottweil und Umgebung.

"Der Abschied ist nicht einfach, weil wir über die Jahre Freundschaften und eine gute Beziehung zum Haus aufgebaut haben", spricht Renate Vater auch für die anderen des Helferkreises. Ihr Abschied vom Luisenheim erfolgt aus Altersgründen, die meisten Frauen haben mittlerweile ein Alter erreicht, in dem die Arbeit mit den Bewohnern körperlich zunehmend schwerer fällt.

Die Arbeit der Deißlinger Frauen erhellte den Alltag der überwiegend älteren Bewohner. "Sie erhielten an den Nachmittagen eine Bühne und Aufmerksamkeit für das, was ihnen wichtig ist", erzählte Heimleiter Hermann. "Kein Bewohner blieb alleine, jeder baute zu einer der Helferinnen eine Freundschaft auf", erinnerte er sich weiter. So kam es auch vor, dass die Helferinnen Briefe oder selbst gebastelte Geschenke als Zeichen der Dankbarkeit von den Bewohnern zugesteckt bekamen.

Im Anschluss an den Abschiedsgottesdienst in der Klosterkirche, den Pfarrerin Annegret Rettenmaier und Pfarrerin Rose Winkler gemeinsam leiteten, wurden die Helferinnen mit herzlichen Worten und kleinen Präsenten verabschiedet. Auch jenen Deißlinger Frauen, die vor Jahren mithalfen, überreichten Bewohner einen Blumenstrauß. Beim anschließenden Umtrunk wurde in Gesprächen Lebewohl gesagt und an gemeinsame Erlebnisse zurückgedacht.