Hans Parnet, Alexander Loga und eine Schülerin zeigen, welche Feinheiten beim Uhrmacherhandwerk zu beachten sind. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag "hand-werk.zeit" im Deißlinger Rathaus macht neu Appetit auf Besuch der ständigen Ausstellung

Von Siegfried Reinhardt

Deißlingen. Das Uhrmacherhandwerk früher und heute: Beim Aktionstag "hand-werk.zeit" im Deißlinger Rathaus wurde diese Handwerkskunst eindrucksvoll demonstriert. Mit Hans Parnet bot ein Vertreter der "alten Zunft" vorzüglichen Anschauungsunterricht.

Auch mit knapp 81 Jahren beherrscht der Uhrenexperte das alte Handwerk, wie er es einst gelernt hat. Vor einigen Neugierigen demonstrierte Parnet mit viel Geschick und Routine, wie einst die Reparaturen vonstatten gingen. So auch das Anlöten von Zeigern.

Da muss man "viel Luft in d’Gosch nehma", um mit dem kleinen Blasröhrchen die Flamme anzuheizen, damit die Glut für den Lötvorgang tauglich ist, erklärte Hans Parnet schmunzelnd. Auch das Rollieren der Zapfen und von Kleinstteilen, um die Reibung im Uhrwerk auf den kleinsten möglichen Koeffizienten zu reduzieren, wurde beeindruckend demonstriert.

Alexander Loga, Gewerbeschullehrer im Uhrmacherhandwerk und zusammen mit Parnet Kurator der ständigen Uhrausstellung im Deißlinger Rathaus, hatte Schüler seiner Fachklassen mitgebracht. Diese bewiesen eindrucksvoll, wie schnell und präzise heute gearbeitet wird. Gerade bei den neuen, modernen Uhren sei es wichtig dass alles haargenau passe. Mit einer Maschine wurde das Rollieren eines Zapfens vorgeführt. Hans Parnet sagte, dass man dazu früher bis zu zwei Minuten brauchte. Mit dem Rollier-Apparat dauert es heute nur noch drei Sekunden.

Die staunenden Zuschauer waren fasziniert von den vielen Feinheiten, die bei dem filigranen Handwerk zu beachten sind.

Hans Parnet arbeitet, wie früher auch Deißlinger Uhrmacher wie Erhard Wössner oder Johannes Emminger um 1850, am alten Drehstuhl.

Dass die Uhrmacherzunft Zukunft hat, zeigt die Tatsache, dass alle 16 neuen Gesellen Anstellungen in renommierten Betrieben bekommen haben. Mit einem Blick auf ein akribisch geführtes Berichtsheft und auf beeindruckende Gesellenstück-Zeichnungen schloss der Streifzug durch das Uhrmacherhandwerk von früher bis heute. Die Uhrenausstellung ist immer während der Öffnungszeiten des Deißlinger Rathauses zu sehen. Da könnte sich durchaus auch einmal ein Ausflug nach Deißlingen lohnen.

Weitere Informationen: Die Öffnungszeiten (auch während der Schulferien) sind: Montag 7 bis 12 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag 8.30 bis 12 Uhr, Donnerstag 8.30 bis 12 und 16 bis 18.30 Uhr. Besichtigungen sind ohne Voranmeldung möglich.