Auf Exkursion (von links): Rainer Braun, Leiter des Bauhofs, und Anneliese Bippus mit BUND-Aktiven aus Deißlingen-Lauffen besichtigen einige gemeindeeigenen Grünflächen. Die beiden müssen ihre Zuhörer vom neuen Pflegekonzept nicht mehr überzeugen. Foto: Bund Foto: Schwarzwälder-Bote

BUND informiert sich über Grün auf kommunalen Flächen in Deißlingen / Manches Areal liegt bewusst brach

Deißlingen. Gespannt waren die Teilnehmer der Exkursionsgruppe der BUND-Ortsgruppe Deißlingen-Lauffen, als sie sich mit Rainer Braun und Anneliese Bippus vom Bauhof trafen. Sie erkundeten gemeinsam gemeindeeigene Flächen."Es ist kaum zu glauben, was sich auf den kommunalen Flächen in den vergangenen zwei Jahren getan hat", äußerte erfreut eine Teilnehmerin. "Jetzt sieht man wieder vermehrt verschiedene Sorten von Schmetterlingen – und das mitten in Deißlingen". Der Termin war laut Mitteilung allerdings wenige Tage zu spät angesetzt – er hatte sich wegen der Fußball-Weltmeisterschaft etwas hinausgezögert – sodass die Blühwiesenflächen vor der Volksbank-Sporthalle gerade abgemäht waren.

Wie auf Bestellung jagen Schwalben über Areal nach Insekten

Dennoch erklärte Bippus, Gärtnerin beim Bauhof, welche Erfahrungen sie bereits in den zwei Jahren gemacht hat – von der Erstaussaat bis zur weiteren Entwicklung der artenreichen Wiesenmischungen, die dort verwendet werden. "Besonders wichtig ist, dass der Boden wirklich mager ist. Trotzdem müssen wir etwas lenken und manchmal etwas ausjäten." Löwenzahn werde eben schnell durch den Wind verbreitet und sei dann überall zu finden. Ortsbaumeister Rainer Braun erläuterte, dass diese neue Bestellung und Pflege einiger gemeindeeigener Flächen trotz allem wirtschaftlicher sei als früher. Darüber hinaus tue man der Natur etwas Gutes.

Dies bestätigten die anwesenden Vertreter des Bienenzuchtvereins, denn sie beklagten die Eintönigkeit der Flur und das heutzutage fehlende Bienenfutter. "Leider müssen wir den Bürgern noch oft erklären, wieso sich die Gemeinde entschlossen hat, neue Wege zu gehen. Es ist ein Umgewöhnungsprozess notwendig, der etwas Zeit braucht." Wenn zuvor immer alles kurz gemäht war, scheine es zunächst, als ob der Bauhof seinen Pflegeaufgaben nicht nachkäme, sagte Braun. "Aber ganz im Gegenteil: Wir sind dabei, den Gemeindeentwicklungsplan umzusetzen, und sind in diesem Punkt schon weiter wie manch andere Kommune", verdeutlichte er. Bei den Zuhörern der BUND-Ortsgruppe sei er damit auf volles Verständnis und Respekt gestoßen, heißt es weiter.

Abschließend machte sich die Gruppe auf, um sich "Auf der Breite" Bauerwartungsland anzuschauen, das inzwischen bewusst als Brachfläche ohne weitere Mahd stehengelassen wird. Dort hat sich nun eine reiche Ruderalgesellschaft entwickelt. Wie auf Befehl jagte genau über diesem Areal eine stattliche Anzahl von Schwalben nach ihrem begehrten Insektenfutter. Anneliese Bippus kommentierte lediglich: "Habt Ihr die für heute bestellt?" Überzeugen vom Sinn der Maßnahme mussten sie und Bippus dann laut Mitteilung wohl niemanden mehr.