Bernhard Bitterwolf bringt seine Zuhörer in Bewegung – und stellt so ein Kuhschellen-Sextett zusammen. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

40 Jahre Deißlingen-Lauffen: Sänger Bernhard Bitterwolf trainiert die Lachmuskeln seines Publikums

Von Siegfried Reinhardt

Deißlingen. "G’sond und g’fräß": Mit Bernhard Bitterwolf war pünktlich zum Wochenende ein besonderer Gratulant nach Deißlingen gekommen. Er bot einen Höhepunkt zu 40 Jahre Deißlingen-Lauffen.

Der aus Bad Waldsee stammende oberschwäbische Troubadour strapazierte das Deißlinger und Lauffener Volk arg. Insbesondere die Lachmuskeln wurden am Ende gehörig in Mitleidenschaft gezogen. Unter dem Motto "G’sond und g’fräß" spielte Bitterwolf auf das erreichte Schwabenalter der Gesamtgemeinde an. Es gab aber auch zehn Tipps für die Gesundheit. Mit großem Spaß und auf einer spielerischen Ebene stellte Bitterwolf seinem Publikum Übungen vor, deren nachhaltige Wirkung zwar nicht erprobt ist, aber eines allemal bewirken: Die Lachmuskeln werden gestärkt.

Der erste Tipp hieß: Bewegung. Hierzu ließ er sein Publikum aufstehen. So siebte der Barde sechs Zuhörer aus. Aus den Gewinnern dieses Bewegungs-Kommando-Spiels machte er das Lauffener Kuhschellen-Sextett. Unter Anleitung von Bernhard Bitterwolf wurde spitzenmäßig "Amazing Grace" geschellt. Bitterwolf ließ seine Gäste die zweite und dritte Strophe singen (doch wer kennt die schon? Also: "Lalala").

Barde singt Loblied auf den Kartoffelsalat

Der Hammer waren das Loblied auf den Kartoffelsalat und ein Festgesang auf den Leberkäs. "Singä, schwätzä, losä, schnaufa, essä und trenkä und eine gehörige Portion mitanand" waren die weiteren Tipps. Dass der Schwabe auch Weltmeister in Abkürzungen ist, beweist laut Bitterwolf das Wort "Alte". In manchen Regionen Deutschland als wüstes Wort für Ehefrau bekannt, heißt es ungekürzt im Schwäbischen: "Aller-liebste, teuerste Ehefrau." Da hatte Bitterwolf das Publikum längst im Griff. Alle machten mit. So fragte er zum Beispiel Karl Schneider, warum dieser ein "Rottweiler Hemd" anhabe. Die Antwort gab der Entertainer selbst: "Weil es so kleinkariert ist."

Sogar der Schultes darf ran – an die Pumpe

Auch Bürgermeister Ralf Ulbrich durfte ran – zum Thema "schnaufa". Mit einer Luftpumpe bewaffnet, in der ein Korken steckte, durfte er Bernhard Bitterwolf musikalisch unterstützen. Zum Glück war der Korken an einer Schnur befestigt, sodass der Deißlinger Schultes seine Mitbürger und den Spielmann nicht abschießen konnte.

Es war ein humorvoller Abend, der etwa mehr Publikum verdient hätte. Die, die dabei waren, hielten sich noch lange nach dem Programm den Bauch. Merke: "Lachen kann auch wehtun, wenn das Zwerchfell Muskelkater hat."